Die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto hat dem Chef des Chemiekonzerns Bayer, Werner Baumann, den Negativpreis "Dinosaurier des Jahres" des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) eingebracht. Der Zukauf stehe im Gegensatz zu Forderungen von Umweltschützern und Verbrauchern weltweit, "die sich eine umweltverträglichere, gift- und gentechnikfreie Landwirtschaft wünschen", so der Nabu.
Der Zusammenschluss von Bayer und Monsanto werde die Abhängigkeit von Bauern in aller Welt von dem Konzern bei Saatgut und Pestiziden verstärken, warnte der Nabu. Zugleich werde die Saatgutvielfalt voraussichtlich schrumpfen. Aufeinander abgestimmte Saatgut- und Pestizidangebote wiederum unterstützten die "Intensivlandwirtschaft, die als einer der Hauptverursacher des globalen Verlusts von Biodiversität gilt".
66-Milliarden-Dollar-Deal
Bayer will Monsanto für insgesamt 66 Mrd. Dollar (63,2 Mrd. Euro) übernehmen. Mitte Dezember stimmten die Monsanto-Aktionäre zu. Das Geschäft soll bis Ende 2017 abgeschlossen werden; es stehen allerdings noch verschiedene behördliche Genehmigungen aus.
Der Nabu hofft nun, dass die Kartellbehörden die Übernahme stoppen. Namentlich appellierte die Organisation an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Sie müsse "die Übernahme genau prüfen und im Sinne der biologischen Vielfalt, der Bäuerinnen und Bauern sowie der Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa" die Fusion verhindern, forderte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke