Für die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) beginnt eine entscheidende Woche. Spätestens bis kommenden Donnerstag soll das Schicksal von Italiens drittgrößter Bank, dem ältesten Geldhaus der Welt, klar sein. Bis dahin wird das Management der toskanischen Bank das Ergebnis des Tausches nachrangiger Anleihen im Volumen von 4,1 Mrd. Euro in Aktie erfahren.
Seit Freitag können institutionelle Investoren und nun auch Privatanleger von der Traditionsbank ausgegebene Anleihen in Aktien tauschen. Das Angebot ist bis Mittwoch befristet, danach will die Bank eine Kapitalerhöhung starten. Monte dei Paschi hatte eigene Anleihen im Volumen von 2,1 Mrd. Euro an 40.000 private Anleger verkauft. Insgesamt braucht die Bank bis zum 31. Dezember 5 Mrd. Euro frisches Kapital, sonst droht ihr die Abwicklung.
Staatliche Rettungsaktion geplant
Auch die neue Regierung in Rom um Premier Paolo Gentiloni könnte sich zur MPS-Rettung einschalten. Am kommenden Donnerstag soll ein Regierungsdekret zur Bankenrettung verabschiedet werden. Davon soll nicht nur Monte Paschi di Siena (MPS), sondern auch andere Problemgeldhäuser profitieren. Bis zu 15 Mrd. Euro soll der Staat zur Stützung krisengeschüttelter Institute locker machen, berichteten italienische Medien. Weitere 80 Mrd. Euro sollen die Kapitalerhöhungen garantieren, welche die Banken, darunter MPS, planen.
Unterdessen verlieren die Kunden das Vertrauen in die seit Monaten in den Schlagzeilen stehende MPS-Bank. Seit 30. September seien 6 Mrd. Euro an Einlagen abgezogen worden, allein 2 Mrd. Euro seit dem Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi am 4. Dezember, räumte die Bank ein. Zum Jahresende werde das Institut etwa drei Milliarden Euro weniger Einlagen haben als geplant. Kundeneinlagen sind eine wichtige Refinanzierungsquelle für Banken. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte bereits vor Liquiditätsengpässen gewarnt und deshalb auf eine Kapitalspritze noch vor dem Jahresende gepocht.