Österreichs Wirtschaft behält ihr heuer auf rund 1,5 Prozent beschleunigtes Wachstum auch in den Jahren 2017 und 2018 bei, erwarten das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS). Die den Konsum belebenden Steuerreformeffekte lassen nach, dafür steigen Investitionen und Exporte kräftig. Die Arbeitslosenrate klettert bis 2018 weiter auf 9,5 Prozent.

Effekte der Steuerreform

Die jüngsten Konjunkturumfragen signalisieren für Ende 2016 und Anfang 2017 eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums, der Wifo-Frühindikator verbesserte sich zuletzt zum achten Mal hintereinander. Das Ausklingen der Effekte der Steuerreform und der Anstieg der Inflationsrate - aufgrund der Rohölverteuerung - werde die private Konsumnachfrage aber wieder dämpfen, so das Wifo am Freitag.

Trotz der momentanen Konjunkturbelebung sei die Wachstumsrate 2017 kalenderbedingt aber nicht höher als 2016, betont das Wifo, das für nächstes Jahr wie für heuer mit 1,5 Prozent realem BIP-Zuwachs rechnet, für 2018 dann mit 1,4 Prozent. Die Investitionsdynamik wird durch die Investitionszuwachsprämie am Laufen gehalten, aber nicht beschleunigt. Und die Neuwagenvorzieheffekte durch die "Ökologisierung" der Dienstautobesteuerung, die heuer für höhere Fahrzeuginvestitionen gesorgt haben, lassen 2017 nach.

Das IHS sieht 2017 - wie schon heuer - 1,4 Prozent BIP-Anstieg, 2018 dann 1,5 Prozent. Damit sollte Österreichs Wirtschaft wieder so schnell wie jene des Euroraums wachsen, erklärte das Institut am Freitag. Das Wachstum des privaten Konsums von heuer real 1,5 Prozent dürfte sich aber 2017 laut IHS auf 1,1 Prozent abbremsen und 2018 weiter auf ein Plus von 0,9 Prozent zurückgehen - das Wifo sieht für diese drei Jahre Zuwachsraten von 1,5 sowie 1,2 und 1,1 Prozent.

Reale Bruttolöhne stagnieren

Die realen Bruttolöhne pro Kopf werden 2017 stagnieren, wenn sich Rohöl auf 57 Dollar pro Fass verteuert und dies die Inflation anziehen lässt. Anders gesagt: Der heurige positive Impuls bei den Nettolöhnen durch die Steuerentlastung wird danach von der kalten Progression wieder etwas gedämpft, so das Wifo.

Wermutstropfen auch dieser Konjunkturprognose: Die Arbeitslosigkeit wird nochmals ansteigen, bis 2018 im Jahresschnitt eine Arbeitslosenrate nach nationaler Berechnung von rund 9,5 Prozent erreicht ist. Es steigt zwar auch in den nächsten zwei Jahren die Beschäftigung in Österreich um zumindest je 1 Prozent - zu wenig, um den Anstieg des Arbeitskräftepotenzials völlig aufzunehmen. Grund: Mehr Erwerbspersonen aus dem Ausland, eine höhere Erwerbsneigung von Frauen und Älteren, aber auch die starke Zuwanderung von Asylwerbern im Vorjahr, wie das IHS erläutert.

Alle sehen schwarz, obwohl die Wirtschaft wächst! Jammern wir zu viel?

Diskutieren Sie mit in unserem Forum!