Ein Nissan Micra für 20 Euro pro Tag oder ein VW Transporter für 25 Euro am Tag. Die Kosten für Mietautos auf der Plattform Drivy starten sehr günstig - zu mindest in Graz. Doch auch in Klagenfurt ist man ab gut 30 Euro dabei. Kein Vergleich zu den etablierten Autovermietern wie Denzel oder Six, bei denen es kein Auto unter 62 Euro pro Tag gibt.
Der Grund für den Preisunterschied ist schnell erklärt: Bei Drivy vermieten Privatleute ihre Autos. Die französische Plattform vermietet selbst nichts und sieht sich selbst nur als Vermittlungsplattform. Zusätzlich hat Drivy einen Deal mit der Allianz Versicherung und gibt an, damit alle rechtlichen Vorschriften abzudecken.
Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn in Österreich fällt die Vermietung von Autos unter das Gewerberecht. Die Wirtschaftskammer legt die Regeln hier recht streng aus, erklärt Spartengeschäftsführer Peter Lackner: "Die Frage ist immer, ab wann man von einem Gewerbe spricht. Für uns zählt einerseits die Regelmäßigkeit und andererseits der Preis. Ist man über dem amtlichen Kilometergeld (42 Euro auf 100 Kilometer) oder vermietet man rund einmal die Woche sein Auto, sollte man ein Gewerbe anmelden."
Steuerpflicht
Lackner kritisiert Plattformen wie Drivy. Sie würden nur Vermittlungsprovisionen einstreifen und würden ihre Kunden nicht richtig aufklären. Dem widerspricht Julie Moskovits, Pressesprecherin von Drivy: "Jeder Vermieter wird von uns telefonisch kontaktiert. Wir machen vor allem auf die Steuerpflicht aufmerksam." Das Thema Gewerbe sieht Drivy etwas anders. Man sei hier mit der Wirtschaftskammer in Kontakt. "Im Zweifel sollte man das aber mit einem Steuerberater abklären", rät Moskovits.
In den ersten Monaten hat Drivy bereits 2500 Nutzer in Österreich akquiriert. Umsatzzahlen werden allerdings nicht bekannt gegeben. Nur so viel: Global habe sich das Wachstum im vergangenen Jahr verdoppelt.
Roman Vilgut