Die Bank Austria-Mutter UniCredit plant im 1. Quartal 2017 eine Kapitalerhöhung im Wert von 13 Milliarden Euro. Sie soll bei einer Aktionärsversammlung am 12. Jänner verabschiedet werden. Zudem plant die Bank die Trennung von notleidenden Krediten im Wert von 17,7 Milliarden Euro, wie aus dem am Dienstag in London vorgestellten neuen Geschäftsplan der Bank hervor geht.
Auch die Kosten müssen weiter sinken: UniCredit plant die Kürzung von zusätzlichen 6.500 Arbeitsplätze. Bis 2019 sollen 14.000 Jobs wegrationalisiert werden. Konzernchef Jean Pier Mustier sprach in London heute von einem strikten Kostenmanagement.
Ein Teil davon geht aber auf bereits bekannte Sparprogramme aus der Zeit vor dem Start des neuen Vorstandschefs Mustier im Sommer zurück. Ende September hatte die UniCredit rund 123.000 Vollzeitarbeitsplätze. Wie die Konkurrenten auch hat die Bank ihre Mitarbeiterzahl in den vergangenen Jahren drastisch reduziert. So hatte die UniCredit im Jahr 2010 noch mehr als 160.000 Mitarbeiter.
Wie viel vom zusätzlichen Personalabbau auf Deutschland und Österreich entfällt, teilte die Bank vorerst nicht mit. Vom Abbau dürfte in Deutschland vor allem das Investmentbanking betroffen sein, das konzernweit mit dem Firmenkundengeschäft verzahnt werden soll. Mustier will die Führungsstrukturen deutlich straffen. Insgesamt kostet der Konzernumbau 12,2 Milliarden Euro, 8,1 Milliarden Euro schreibt UniCredit im vierten Quartal allein auf faule Kredite ab.
Gewinne ab 2019
Nach dem Sparprogramm will die italienische Bank Austria Mutter UniCredit in drei Jahren hochprofitabel sein. Die Bank rechnet mit Gewinnen in Höhe von 4,7 Milliarden Euro ab 2019. Ab diesem Jahr will das Geldhaus seine Ausgaben um 1,7 Milliarden Euro pro Jahr reduzieren.
Auch Risiken werden reduziert. Zum Abbau notleidender Kredite hat UniCredit zwei getrennte Abkommen mit der Gesellschaften Fortress und der Allianz-Fondstochter Pimco abgeschlossen. Diese Finanzhäuser planen die Gründung eines neuen "abgesicherten" Vehikels, das italienische notleidende Kredite im Wert von 17,7 Mrd. Euro aufkaufen wird. Dies geht aus dem am Dienstag vorgestellten neuen Geschäftsplan hervor. An der Einheit wird UniCredit nur eine Minderheitsbeteiligung halten.
Keine Dividende
UniCredit-Vorstandschef Jean-Pierre Mustier bezeichnete seinen heute in London vorgestellten Plan als pragmatisch und umsichtig. Er enthalte "konkrete und umsetzbare Ziele". Der Konzern könne damit die Ausgaben unter Kontrolle halten.
Eine Dividende wird es für 2016 nicht geben. Heuer fallen im Zuge des Konzernumbaues und nach weiteren Kreditabschreibungen teure Sonderkosten an.
In Mittel- und Osteuropa peilt der Konzern organisches Wachstum an. Mit 1. Oktober hat die Bank Austria die jahrelang von Wien aus gesteuerte Osteuropabankensparte an die Konzernmutter UniCredit abgegeben. Ende Oktober wurde die ukrainische Ukrsotsbank verkauft. Mit dem Verkauf eines großen Teils der Polen-Tochter Pekao verschafft sich der Mailänder Konzern in den nächsten Monaten weiter Luft.
Einen Rückzug aus den Bankaktivitäten in der Türkei oder in Russland schloss Mustier heute in Mediengesprächen in London aus.