Kunden der AUA-Konzernmutter Lufthansa müssen sich ab sofort auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit kündigte am Montag Streiks bei Lufthansa und der Frachtsparte Cargo an. Mit den Ausständen sei "ab sofort" zu rechnen, erklärte die Gewerkschaft nach gescheiterten Tarifgesprächen über Lohnerhöhungen.

Details sollen jeweils 24 Stunden im Voraus mitgeteilt werden. Die Billigtochter Germanwings bleibt vorerst verschont.

Streit um Vergütung

Grund für die Streikankündigung sei das Scheitern der jüngsten Verhandlungen über die Vergütung der Piloten, erklärte die Gewerkschaft. "Seit mittlerweile mehr als fünf Jahren" habe es für die Cockpitbesatzungen keine Gehaltsanpassung mehr gegeben, "während Lufthansa im gleichen Zeitraum einen Gewinn von über fünf Milliarden Euro eingefahren hat".

Durch die Inflation sei die Kaufkraft der Piloten-Einkommen deutlich geschrumpft, beklagte die Vereinigung Cockpit. "Reallohnverzicht ist in Zeiten, in denen ein Unternehmen Gewinne schreibt, nicht akzeptabel", erklärte Gewerkschaftspräsident Ilja Schulz.

Das Unternehmen kritisierte die Streikandrohung als "unverständlich". "Nur Verhandlungen können Konflikt lösen", schrieb die größte deutsche Fluggesellschaft auf Twitter.

Schlichtung angeboten

Die Lufthansa hatte der Vereinigung Cockpit am Montagmorgen eine Schlichtung für die Vergütungstarifverträge vorgeschlagen und zwei mögliche Schlichter ins Gespräch gebracht. Doch das Angebot der Lufthansa sei "nicht schlichtungsfähig", kritisierte die Gewerkschaft. Es sei vielmehr eine Forderung gewesen nach einer 44-monatigen Nullrunde. Für die anschließende Lohnanpassung sei noch dazu eine "Kompensation" an anderer Stelle verlangt worden. So habe eine Schlichtung "keinen Sinn".

Die Gewerkschaft fordert durchschnittlich 3,66 Prozent mehr Lohn pro Jahr - Cockpit will sich damit an der Gehaltsentwicklung aller Arbeitnehmer in Deutschland orientieren. Zudem sollen Copiloten besser gestellt werden, weil sie diese Position deutlich länger ausüben und daher ein niedrigeres Lebensarbeitsgehalt zu erwarten haben.

Jahrelanger Konflikt

Der Tarifstreit mit den rund 5.000 Piloten der Lufthansa, von Lufthansa Cargo und Germanwings schwelt schon sehr lange. Im vergangenen Jahr war bereits eine Schlichtung gescheitert; mehrfach wurde gestreikt.

Die nun anstehenden Streiks sollen vorerst nicht die Billigtochter Germanwings treffen. Bei dem Tochterunternehmen liege für die Gewerkschaft der Schwerpunkt auf den Verhandlungen zur umstrittenen Übergangsversorgung von älteren Arbeitnehmern, erklärte Cockpit. Mehr als ein Drittel der Germanwings-Piloten sei nicht darüber abgesichert. Neue Verhandlungstermine zu diesem Thema sollten nicht durch Ausstände belastet werden.