Deutschlands größte Bank, die Deutsche Bank (DB), wankt: In den USA versucht die DB gerade, eine Strafe in der Höhe von 14 Milliarden Dollar wegen fauler Hypothekenpapiere herunter zu verhandeln. Das ist nicht der einzige Konflikt, aus dem der Bank enorme Kosten erwachsen könnten. Die vielen Streitigkeiten gelten Anlegern als große Unbekannte, sie sind verunsichert und werden ungeduldig. Am Donnerstag steht der Quartalsbericht an und Analysten erwarten im Schnitt einen Nettoverlust in der Höhe von 600 Millionen Euro. Der Kurs der Aktie war zuletzt auf ein Rekordtief von 9,90 Euro eingebrochen.
Staatshilfe ausgeschlossen
Mit welcher Strategie die Bank aus dieser schwierigen Lage kommen will, ist heute Gegenstand des Aufsichtsrates. Sogar Staatshilfe für die DB ist diskutiert, aber auch ausgeschlossen worden.
Finanz- und Aufsichtskreise gehen davon aus, dass die Bank ihren bereits eingeschlagenen Sparkurs noch einmal verschärfen muss. Die bisherigen Sanierungserfolge sind überschaubar. Eine Vollintegration der Postbank steht im Raum. Die erst vor wenigen Jahren erworbene Bonner Tochter könnte als eigenständiges Unternehmen verschwinden, sagten mehrere mit den Überlegungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Kunden aus den gelben und blauen Filialen würden dann zusammengelegt und tausende weitere Jobs gestrichen.
Kein Geschäftsmodell
Kritikern zufolge sind die Altlasten aber nicht einmal das größte Problem. Entscheidender sei, dass die Deutsche Bank auch neun Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise kein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt habe, klagt einer der zehn größten Anteilseigner der Bank. Im Frühjahr 2015 beschloss die damalige Führung, dass die Deutsche Bank eine Universalbank bleiben soll. Der Konzern wollte weiter alles aus einer Hand anbieten - Investmentbanking, Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung - und nur ein bisschen schrumpfen: durch eine Reduzierung kapitalintensiver Geschäfte und den Rückzug aus einigen unwichtigen Ländern.