Die Fisch-Fast-Food-Kette Nordsee steht Insidern zufolge wieder zum Verkauf. Der schwäbische Molkerei-Unternehmer Theo Müller ("Müller Milch") und der ehemalige Großbäcker Heiner Kamps haben die Investmentbank GCA Altium damit beauftragt, einen Käufer für die 372 Restaurants mit 4.800 Mitarbeitern zu suchen, wie mehrere mit den Plänen vertraute Personen am Mittwoch zu Reuters sagten.
Gemessen an den Bewertungen von Konkurrenten aus dem Ausland könnte der Verkauf mehr als 300 Mio. Euro einbringen. 2015 kam Nordsee auf einen Umsatz von rund 350 Mio Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) lag bei 30 Mio. Euro und soll in diesem Jahr stabil bleiben.
Die ersten Interessenten hätten sich schon gemeldet, hieß es in Finanzkreisen. Dazu dürften Finanzinvestoren gehören, die mit Nordsee ins Ausland expandieren wollen, aber auch Konkurrenten aus der Branche. Wie viel Nordsee einbringe, hänge auch davon ab, wie teuer die Renovierung der Restaurants werde, sagte einer der Insider.
120 Jahre Nordsee-Geschichte
Ein Müller-Milch-Sprecher wollte sich konkret nicht zu den Verkaufsplänen äußern. Die Fisch-Kette habe aber schon seit dem Einstieg von Theo Müller eine Sonderstellung in der Gruppe. "Das Kerngeschäft der Unternehmensgruppe Theo Müller ist die Herstellung von Lebensmitteln", sagte er.
Nordsee hatte bereits von 1997 bis 2005 dem Finanzinvestor Apax. Dann investierte Heiner Kamps einen Teil des Erlöses, den er für seine Bäckereikette bekommen hatte, in das Unternehmen. 2010 verkaufte er einen Mehrheitsanteil an Nordsee und den Feinkost-Herstellern Homann und Nadler an Theo Müller weiter. Die "Kamps"-Bäckereien gehören inzwischen der französischen Groupe Le Duff.
Die Wurzeln von Nordsee liegen in Bremen. Fischer gründeten dort vor 120 Jahren die "Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee". Die ersten Schnellrestaurants wurden 1965 eröffnet. Ein Teil der Filialen wird heute von Franchisenehmern betrieben.