Die geplante Abspaltung des Osteuropageschäftes der Bank Austria direkt unter das Dach der italienischen Konzernmutter UniCredit könnte noch scheitern. Die Bankenaufsicht will dem vorliegenden Vorschlag nicht zustimmen, berichtet die "Wiener Zeitung" am Freitag vorab. Die neue Struktur soll wie berichtet ab 1. Oktober gelten. Am 1. August stehen die Hauptversammlungsbeschlüsse in Wien an.

Aus Bankenkreisen sei zu hören, dass die auf eine "Österreich-Bank" reduzierte Bank Austria in dieser Form kein "nachhaltiges Geschäftsmodell" vorweisen könne, schreibt die Zeitung. Außerdem würde die Bank Austria wegen des Kapitalabflusses zur italienischen Mutter UniCredit die erforderlichen Kapitalvorschriften nicht erfüllen.

Italienisches Bankensystem schwächelt

In der für die 126 größten Banken zuständigen Aufsichtsbehörde in der Europäischen Zentralbank (EZB) würden deshalb schon die Alarmglocken läuten, denn die Unicredit - in Europa die Nummer 15 - habe selbst erhebliche Kapitalprobleme. Derzeit sei die Bank knapp über 11 Milliarden Euro wert, und in etwa genau so hoch sei auch ihr Kapitalbedarf. Es handle sich also um eine "mission impossible", so die Zeitung.

Dazu kämen noch die generellen und erheblichen Schwächen des italienischen Bankensystems, die mittlerweile europaweit bedrohliche Ausmaße annehmen. Für die Bankenaufsicht Grund genug, besonders kritisch hinzuschauen.

Als fix kann laut dem Zeitungsbericht derzeit angenommen werden, dass der vorliegende Plan zur Restrukturierung der Bank Austria so nicht bewilligt wird - was den Hauptversammlungsbeschluss am 1. August hinfällig machen würde.

Fusion mit BNP?

Möglicherweise werde der neue UniCredit-Chef Jean-Pierre Mustier den Restrukturierungsplan für die Bank Austria verwerfen und das lukrative Osteuropa-Geschäft verbleibt in der Wiener Bank, heißt es im Zeitungsbericht weiter. Investmentbanker würde es auch für möglich halten, dass Mustier in großem Stil Banken-Beteiligungen verkauft. Denkbar - aber nicht wahrscheinlich - wäre es, dass die Bank Austria komplett zum Verkauf gestellt werde.

Ein anderes Gerücht lautet, dass die UniCredit die Flucht nach vorne antritt und eine Fusion mit einer anderen Großbank anstreben könnte. Genannt werden die beiden französischen Großbanken BNP und Société Générale. US-Banken würden aus dem Spiel ausscheiden, weil zum Osteuropa-Netz der Bank Austria auch eine große Operation in Russland zählt.

Bank Austria an die Börse?

Einen weiteren Grund für ein besonders striktes Vorgehen der Frankfurter Bankenaufseher - auch bei den Plänen der Bank Austria - sei das im Oktober in Italien anstehende Referendum über eine Verfassungsreform. Sollte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi verlieren und anschließend zurücktreten, könnte dies Europa in eine größere und unmittelbarere Krise stürzen als der Brexit.

In Teilen der österreichischen Politik gebe es auch den vagen Plan, die Bank Austria deswegen an die Börse zu bringen, heißt es weiter. Das hätte allerdings aufgrund der geltenden Bilanzregeln nur dann Sinn, wenn die UniCredit dabei alle Anteile verkaufe. Ob sie sich das leisten könne, werde von Investmentbankern in Frage gestellt, denn die 14 Ost-Länder (inklusive Türkei) erwirtschaften die Hälfte des Unicredit-Gewinns. Und neben den Kapital- auch noch Ertragsprobleme hinzunehmen, klinge nach "Quadratur des Kreises".