Im ersten Halbjahr sind in der Steiermark insgesamt 371 Unternehmen in die Insolvenz geschlittert. Das ist der niedrigste Wert seit 2006. Auch die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze hat sich um 13,3 Prozent auf 1780 Jobs reduziert. Das zeigt die Insolvenzstatistik des Kreditschutzverbands 1870.

Zwar ist die Zahl der Insolvenzen gesunken, allerdings waren darunter einige Groß-Pleiten. Daher ist die geschuldete Summe im Jahresvergleich um 55 Prozent auf rund 234 Millionen Euro gestiegen. Nach Anzahl finden sich unverändert die Bauwirtschaft, das Gastgewerbe und die Unternehmensbezogenen Dienstleistungen unter den ersten Dreien im Ranking der Branchen. 

Mehr Privatpleiten

Im Gegensatz zu den Firmenpleiten ist die Zahl der Privatinsolvenzen in der Steiermark in den ersten sechs Monaten des Jahres gestiegen. 326 Private und ehemals Selbstständige mussten Konkurs anmelden, ein Plus von 12,4 Prozent. Auch die Schulden der Privaten sind um vier Prozent auf rund 55 Millionen Euro gestiegen. Hier gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen ehemaligen Unternehmern und "echten" Privatpersonen. Die vormals Selbstständigen waren im Durchschnitt mit 270.000 Euro verschuldet, die Privaten mit "nur" 59.000 Euro.

Liegt bei den ehemaligen Unternehmern die Ursache der Insolvenz im Scheitern des Unternehmens, für dessen Schulden dieser Unternehmer persönlich haftet, so sind es bei den echten Privaten die eigene Selbstüberschätzung und das Konsumverhalten, der Verlust des Arbeitsplatzes und somit des Einkommens. "Es sind die Fälle immer häufiger, wo Menschen sich einfach in ihrer Leistungsfähigkeit überschätzen, also an den absoluten Rand ihrer Verschuldensfähigkeit Kredite aufnehmen, ohne dabei zu bedenken, dass das Einkommen fluktuieren kann, nicht jedes Jahr automatische Gehaltserhöhungen vorkommen und zusätzliche Belastungen nicht ausgeschlossen werden können", sagt René Jonke vom Kreditschutzverband 1870.

Österreich-Zahlen

Österreichweit ist die Zahl der Privatpleiten war im 1. Halbjahr rückläufig. Ein Grund zum Jubeln ist das aber nicht automatisch, denn in Privatkonkurs kann nur dann gegangen werden, wenn noch finanzielle Mittel da sind. Wer seinen Gläubigern keine Quote anbieten kann, bleibt auf seinen Schulden sitzen.

Insgesamt gingen im 1. Halbjahr 4.233 Personen in Privatkonkurs, das sind um 4,3 Prozent weniger Schuldenregulierungsverfahren als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Der Gesamtschuldenstand ging mit 523 Mio. Euro um 1,5 Prozent zurück, rechnete der KSV 1870 vor. War die Privatperson vorher mit einer Selbstständigkeit gescheitert, dann liegen die Schulden im Schnitt bei 270.000 Euro. Wer als Privatperson in den Privatkonkurs geht, hat im Schnitt Schulden von 59.000 Euro angehäuft.

Bei den Firmeninsolvenzen gab es im 1. Halbjahr 2016 einen Anstieg von fast fünf Prozent. Es wurden 2.652 Unternehmen insolvent. Mit 1.625 Fällen (plus 6,9 Prozent) sind deutlich mehr Verfahren eröffnet als (mangels Vermögens) abgewiesen wurden.