Im Hypo-Prozess am Landesgericht Klagenfurt gegen den gesamten ehemaligen Bankvorstand des Jahres 2009 hat sich am Montagnachmittag auch der fünfte der Angeklagten nicht schuldig bekannt. Ein Ex-Hypo-Vorstand, der bei Prozessbeginn aus Krankheitsgründen gefehlt hatte und gegen den das Verfahren daher ausgeschieden worden war, wurde von Richterin Sabine Roßmann einvernommen.

Ihm sowie weiteren Ex-Vorständen, unter ihnen Andreas Dörhöfer und Franz Pinkl, wird vorgeworfen, den Aufsichtsrat im Jahr 2009 über die Liquiditätsprobleme der Bank nicht rechtzeitig informiert zu haben. Die Ex-Vorstände hätten zum fraglichen Zeitpunkt einen Sonderbericht an den Aufsichtsrat erstatten sollen. Durch diese Unterlassung haben sie laut Anklage gegen das Aktiengesetz verstoßen.

Laut Leopold Wagner, dem Verteidiger des Angeklagten, sind die Vorwürfe gegen seinen Mandanten, der im Juni 2008 von der Vorstandsfunktion der Hypo Slowenien in den Vorstand der Hypo International nach Klagenfurt wechselte, in keiner Form gerechtfertigt. Die damaligen Vorstände hätten sich mit bisher unbekannten Problemen auseinandersetzen müssen, erklärte Wagner. In dieser Krisensituation habe der Vorstand sehr verantwortungsbewusst reagiert und gewissenhaft gehandelt, keiner habe bewusst etwas verschwiegen, so der Verteidiger. Ein Sonderbericht hätte darüber hinaus an der finanziellen Situation der Bank nichts geändert.

"Regelmäßige Stresstests"

Ob man auch zu dem Zeitpunkt, als die Mehrheitseigentümerin Bayerische Landesbank eine Kreditlinie in der Höhe von 500 Millionen Euro gekündigt hatte, nicht an einen Sonderbericht gedacht habe, fragte die Richterin. Nein, antwortete der Ex-Vorstand. Man habe die Situation ernst und angespannt eingeschätzt, aber nicht kritisch. Er habe die Kündigung der Kreditlinie so interpretiert, dass die Bayern wohl zu dem Entschluss gekommen seien, dass der Geldzufluss nicht notwendig und die Liquidität noch ausreichend sei. Schließlich habe man regelmäßig Berichte an die Mehrheitseigentümerin und die Kontrollorgane abgeliefert. Darüber hinaus haben Stresstests, die man ab Mai 2009 regelmäßig durchgeführt habe, gezeigt, dass die Bank über ausreichend Liquidität verfügte, erklärte der Ex-Vorstand.

Er meinte, man habe man nie geglaubt, dass die Eigentümerin die Bank in die Insolvenz treiben könnte. "Was hätte sie davon gehabt?", fragte er. Von Verhandlungen mit der Republik Österreich habe er erst am 7. Dezember 2009, kurz vor der Verstaatlichung, erfahren. Er habe aber vermutet, dass die Gespräche schon lange vorher begonnen hatten.

Die Verhandlung wurde bis zur Vorlage des Sachverständigengutachtens auf unbestimmte Zeit vertagt.