Das EU-Parlament hat sich für eine kürzere Zulassungsdauer des umstrittenen Herbizids Glyphosat ausgesprochen. In einer nicht bindenden Resolution stimmte die Mehrheit der EU-Abgeordneten am Mittwoch dafür, das Unkrautvernichtungsmittel in der EU nur noch für sieben statt wie bisher 15 Jahre zu genehmigen.
Anders als in den meisten Verfahren auf EU-Ebene hat das Parlament in diesem Fall kein Mitbestimmungsrecht. Anfang März hatten die Mitgliedsländer und die EU-Kommission eine Entscheidung über die Wiederzulassung von Glyphosat vertagt, da keine Mehrheit für den Beschluss zustande kam. Dies soll spätestens im Mai nachgeholt werden.
Vor allem Grüne und Umweltschutzorganisationen haben gegen die Wiederzulassung der Chemikalie protestiert. Bauernverbände dringen dagegen auf eine weitere Freigabe des massenhaft versprühten Mittels.
Österreich verbietet, Erntegut zu behandeln
Österreichs Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) forderte vorige Woche Einschränkungen. Agrarminister Andrä Rupprechter (ÖVP) stellte sich am Mittwoch hinter die Expertenzweifel.
In Österreich gibt es ein Verbot, das Erntegut zu behandeln (Sikkation), dieses sollte auch auf EU-Ebene festgelegt werden. Auch soll die Abgabe an nicht-professionelle Nutzer eingeschränkt werden. Außerdem müssten die Auswirkungen auf die Biodiversität berücksichtigt werden, fasste Rupprechter auf Journalistenfragen die AGES-Forderungen zusammen. "Wenn die EU-Kommission nicht einen entsprechenden neuen Entwurf vorlegt, der die österreichischen Bedenken berücksichtigt, dann wird der österreichische Experte der Verlängerung auch nicht zustimmen können", so der Minister, der die Position der AGES "voll und ganz als richtig" einschätzt.
Für die österreichische Landwirtschaft sei das Herbizid Glyphosat nur ein kleines Thema, erinnerte Rupprechter. Der größte Abnehmer sei die Bundesbahn, die damit Bahndämme behandelt, dahinter kommen Klein- und Hobbygärtner. Bei 1,3 Millionen Hektar Ackerfläche komme Glyphosat nur auf 40.000 Hektar zum Einsatz - das sind weniger als drei Prozent. Die österreichische Landwirtschaft sei nicht abhängig von Glyphosat und hätte auch keinen Schaden, wenn die Nutzung künftig nicht mehr erlaubt wäre.