Der Fitch-Bankenanalyst Patrick Rioual sieht aufgrund sinkender Profitabilität der heimischen Banken die Einführung einer Bankomatgebühr als alternativlos an. "Österreich ist hier weltweit eine Ausnahme, so großzügig sind Banken sonst nirgends", sagte Rioual den "Salzburger Nachrichten" (Donnerstag-Ausgabe).

Es gebe sogar deutsche Kunden, die extra Konten in Österreich eröffnen würden, um kostenlos am anderen Ende der Welt Geld abheben zu können. "Das wird aufhören", so der Bankenanalyst. Wenn die Zinsen sehr lange so niedrig bleiben, sei dies nur eine Frage der Zeit. Tendenziell werde der Marktführer mit einer Bankomatgebühr starten, die anderen würden folgen. "Der Druck wächst, und wir werden eine große Kreativität für neue Gebühren sehen", erwartet Rioual.

Auswirkungen der Heta-Abwicklung

Die Rechtsstreit rund um die Hypo-Abbaugesellschaft Heta belastet auch die anderen österreichischen Banken, hatte aber bisher noch keine Auswirkungen auf das Länderrating Österreichs. "Die Bilanz der Heta wurde ja schon den Staatsschulden hinzugerechnet. Auch wenn alles verloren geht, gibt es keine zusätzliche Belastung daraus", so der Analyst. Für die österreichischen Banken werde es vorerst schwieriger, Geld zu bekommen, also ein bisschen teurer. "Vielleicht gibt es ein Problem für die Landes-Hypos, wenn die Frage der Länderhaftungen ungeklärt bleibt", sagte der Bankenexperte der Zeitung. Der Fitch-Analyst wollte aber keine Aussagen über die Landes-Hypos treffen, weil sie von der Ratingagentur nicht analysiert werden.