Saudi-Arabiens Ölminister Ali Al-Naimi hat einen baldigen Rückgang der Fördermengen ausgeschlossen und damit die Öl-Preise auf Talfahrt geschickt. Er gehe zwar davon aus, dass sich weitere Staaten einem Plan zur Deckelung anschließen werden, sagte Naimi am Dienstag auf einer Fachkonferenz im texanischen Houston. "Aber wir setzen nicht auf Kürzungen, weil das Vertrauen dafür fehlt."
Nach Naimis Äußerungen fiel der Preis für die Sorte Brent um mehr als vier Prozent und belastete auch die Aktienmärkte. Gegenwärtig werden zwischen einer und zwei Millionen Barrel pro Tag (bpd) mehr produziert als verbraucht werden. Der Öl-Preis ist seit Mitte 2014 um 70 Prozent gesunken.
"Lächerlicher Vorschlag"
Die Förderländer Russland, Saudi-Arabien, Venezuela und Katar hatten sich vor einer Woche darauf geeinigt, die Produktion auf dem Niveau vom Jänner einzufrieren. Sie schränkten jedoch ein, dass das Abkommen nur greifen soll, wenn auch andere große Öl-Länder mitmachen. Naimi sagte in Houston, er gehe davon aus, dass "die meisten Länder" sich beteiligen werden. Möglicherweise werde dies bei einem geplanten Treffen im März passieren. Der Plan sei dabei als "der Anfang eines Prozesses" zu verstehen.
Allerdings hat die iranische Regierung der Nachrichtenagentur Isna zufolge den Vorschlag als "lächerlich" bezeichnet, weil er verhindern würde, dass die Islamische Republik nach dem Wegfall der Atom-Sanktionen ihre Förderkapazitäten wieder voll ausschöpft. Iran und Saudi-Arabien sind Rivalen in der Golf-Region. Experten erklärten, eine Deckelung auf dem Niveau vom Jänner würde ohnehin kaum dazu beitragen, die Überproduktion zu bekämpfen. "Wenn man bereits mit etwa einer Million Barrel pro Tag überversorgt ist, verlängert das nur diese Situation", sagte Dominic Haywood von Energy Aspects.