Eine Arbeitszeitverkürzung auf 38 Stunden, wie sie Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser in der Vorwoche forderte, steht für Alfred Trey, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Kärnten derzeit außer Diskussion. "So lange wir noch immer Rekordmeister bei den Kosten auf Arbeit sind, können wir uns eine Senkung der Arbeitszeit schlichtweg nicht leisten", erklärte Trey  in einer Aussendung. Die Situation für kleine Betriebe sei sehr  angespannt.  Arbeitszeitverkürzung würde zu einer Lohnsenkung führen und dies weiter zu  Kaufkraftsenkung. "Das kann weder im Interesse der Unternehmer noch der Arbeitnehmer sein", so Trey.

Kaiser richtet "Forum Kärnten" ein

Kaiser, und der stellvertretende Landesparteivorsitzende Günther Goach kündigten daraufhin am Mittwoch die Einrichtung eines "Forum Kärnten" an. Darin sollen in einem ersten Schritt Experten  aus den Bereichen Arbeit, Wirtschaft, Gesundheit, Soziales gemeinsam Möglichkeiten zur Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung diskutieren.

"Was wir, was die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ebenso wie Unternehmerinnen und Unternehmer in Kärnten und Österreich brauchen sind mutige Vorschläge und Antworten zur beiderseitigen Entlastung", erklärten Kaiser und Goach in einer Aussendung. "Klar ist, dass es für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich im Gegenzug Erleichterungen für Unternehmer braucht, beispielsweise wie man Bürokratie abbauen kann", so Kaiser und Goach.

Trey hatte in seiner Kritik  darauf hingewiesen, dass die Gleichung Arbeitszeitverkürzung schafft mehr Arbeitsplätze" nur dann aufgehe, wenn Unternehmen sich die Anstellung von Mitarbeitern auch leisten könnten. Mit den zweithöchsten Lohnnebenkosten im OECD-Vergleich sei dies aus seiner Sicht schwer vorstellbar.

Wertschöpfungsabgabe

"Statt zu kürzen, sollte man besser die Lohnnebenkosten senken", fordert Trey und führt die Wertschöpfungsabgabe ins Feld: "Durch eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage könnten Dienstgeberbeiträge deutlich gesenkt werden. Das ist es, was die  Unternehmen in Österreich wollen." Erst im Zusammenhang mit solchen Maßnahmen könne man über Veränderung der Arbeitszeiten sprechen, erklärte Trey, der auch Vizepräsident der Wirtschaftskammer Kärnten ist.