Als erster Handynetzbetreiber in Deutschland bietet Vodafone ab März eine programmierbare Sim-Karte an. Das Teil hat nach Einschätzung von Experten das Potenzial, die ganze Mobilfunkbranche auf den Kopf zu stellen. Zunächst soll die sogenannte eSim bei einer Computerarmbanduhr von Samsung Einzug halten, sagte in Vodafone-Sprecher am Donnerstag.

Die Geräte seien dafür besonders geeignet, da sie kaum Platz für herkömmliche Sim-Karten böten. Später sei auch der Einsatz in Mobilfunktelefonen möglich.

Rascher Anbieterwechsel

Mit einer eSim können Nutzer ohne Aufwand zwischen verschiedenen Mobilfunkbetreibern wechseln. Statt einer neuen Chip-Karte ist dafür nur noch ein Computersignal des Betreibers nötig. Die Technologie kann nach Meinung von Experten das bisherige Verhältnis zwischen Netzanbietern und Kunden grundlegend ändern, da Nutzer sich jederzeit ins jeweils günstigste oder stärkste Handynetz einwählen können. In einem weiteren Schritt könnte das Smartphone den Wechsel automatisch im Hintergrund erledigen, ohne dass der Besitzer davon etwas mitbekommt.

Die Mobilfunkbranche hatte sich jahrelange gegen die Einführung einer solchen Karte gewehrt. Vodafone presche nun vor, da künftig mehr elektronische Geräte ans Mobilfunknetz angeschlossen seien, sagte der Firmensprecher. Die Produkte dürften überwiegend wegen ihrer kleinen Größe keinen Platz mehr für physische Sim-Karten bieten. Auch die Deutsche Telekom setze künftig auf die neue Technik, sagte ein Konzernsprecher. In welchem Gerät die eSim erstmals verbaut werde, sie noch nicht absehbar.

Verbaut im iPad

Apple hatte die neue Technologie Ende 2014 erstmals in einem Tablet-Computer eingebaut. Später schloss sich Samsung dem Projekt eSim an und seitdem treiben die beiden Smartphone-Marktführer die Abschaffung der klassischen Handychip-Karte voran.

Chef von Vodafone Deutschland ist seit dem Vorjahr Hannes Ametsreiter, der zuvor die teilstaatliche Telekom Austria führte.