Werden die Heta-Gläubiger bis zum Stichtag 11. März das ihnen vom Land Kärnten unterbreitete 75-Prozent-Angebot annehmen oder nicht? Eine Frage, die Adolf Winkler, stellvertretender Chefredakteur der Kleinen Zeitung, am Mittwoch im Rahmen des Konjunkturforums auch Universitätsprofessor Gottfried Haber stellte. „Ich würde weder in die eine noch in die andere Richtung eine Wette wagen“, wollte Haber sich nicht festlegen. Es gäbe sowohl gute Gründe, das Angebot anzunehmen, als auch gute Gründe, es nicht anzunehmen, erklärte der Volkswirt.

Es nicht anzunehmen, könnte für die Gläubiger sich lang hinziehende Prozesse mit ungewissem Ausgang bedeuten, an deren Ende sie weniger bekommen würden, als die 1,2 Milliarden Euro, die Kärnten anbietet, so Haber. Die Gläubiger könnten aber auch damit spekulieren, dass „Österreich sich nicht traut, ein Bundesland pleitegehen zu lassen“. Denn das wäre „ein Erdrutsch, der in Europa fast undenkbar wäre“.

Kein Plan für die Zukunft

Auf jeden Fall sei davon auszugehen, dass, sollten ein oder mehrere Gläubiger das Angebot annehmen, dies „am letzten Drücker“, also erst am 10. März, passieren werde. So oder so hat Kärnten keinen wirklichen Plan für den Tag danach, wenn der Schuldenstand um ein Drittel angestiegen sein wird. Haber hofft aber, dass wenn eine Lösung gefunden wird, diese „die Realwirtschaft hoffentlich nicht beeinträchtigen wird“.

Denn ein Imageproblem Kärntens, beispielsweise bei den deutschen Nachbarn, „würde wehtun“, da der Export auch 2016 ein wesentliches Zugpferd der Kärntner Wirtschaft sein wird. Problematisch ist laut Haber nicht nur die Entwicklung rund um die Heta, auch die Rahmenbedingungen im Export spielen eine wesentliche Rolle. Dinge, wie das Wiederaufleben von Grenzkontrollen, seien nicht förderlich. Und die Unternehmen seien gefordert, Netzwerke zu schaffen und Schnittstellen zu definieren.

ASTRID JÄGER