In Österreich sind laut Schätzungen der Nationalbank (OeNB) 28 Milliarden Euro an Bargeld in Umlauf. Während es "nur" 7 Millionen 500er-Scheine und überhaupt nur 2,3 Millionen 200er gibt, kursiert tonnenweise Kupfergeld.

Zwei Milliarden 1-Cent-Münzen und 1,6 Milliarden 2-Cent-Stücke sind hierzulande in Umlauf. Die Zahl der 5-Cent-Münzen beträgt 884 Millionen. Zusammen haben diese ein Gewicht von fast 13.000 Tonnen.

Am seltensten bei den Münzen sind die 50-Cent-Stücke (216 Millionen). Danach kommen 2-Euro-Münzen (338 Millionen) und 1-Euro-Stücke (380 Millionen). Weiters gibt es 510 Millionen 20-Cent-Münzen und 822 Millionen 10-Cent-Stücke.

Bei den Scheinen sind die 10er (185 Millionen) und 50er (150 Millionen) die häufigsten. Darüber hinaus kursieren 120 Millionen 20-Euro-Noten und rund 40 Millionen Fünfer, wie ein Sprecher der Notenbank der APA am Montag auf Anfrage sagte.

Bargeld im Fokus

Die aktuelle Bargeld-Diskussion hat mehrerlei Ursprünge. Zum einen überlegt die Europäische Zentralbank (EZB), den 500-Euro-Schein abzuschaffen, da dieser von Normalbürgern kaum verwendet werde, jedoch Kriminellen zupass komme. Gleichzeitig wird auf EU-Ebene ein Verbot von Barzahlungen großer Summen diskutiert. In Frankreich gilt bereits eine Obergrenze von 3000 Euro. Für eine Obergrenze in der gesamten EU machen sich vor allem der französische Finanzminister Michel Sapin und sein deutscher Amtskollege Wolfgang Schäuble stark. Am Freitag haben die EU-Finanzminister die EU-Kommission beauftragt, bis Anfang Mai einen Bericht zu Obergrenzen-Frage vorzulegen. Ganz abschaffen wolle man Bargeld nicht, hatte etwa Schäuble mehrfach betont.

Verfassungsdebatte in Österreich

Die Diskussion um das Bargeld entzweit in Österreich indes weiterhin die Regierungsparteien. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka (ÖVP) kurbelt für die Verankerung des Erhalts von Banknoten und Münzen in der Verfassung. Bei der nächsten Nationalratssitzung am 24. Februar solle die SPÖ einem schwarzen Gesetzesantrag zustimmen. Die SPÖ winkt aber bisher ab.

Der rote Klubobmann Andreas Schieder hat die Idee eines Verfassungspassus am Sonntag als "unausgereift" bezeichnet und diese Position am Montag gegenüber der APA bekräftigt. "Wie auch mehrere Verfassungsexperten in den vergangenen Tagen festgestellt haben, hätte eine Verankerung in der Verfassung weder Sinn noch irgendeine Bedeutung, denn Unionsrecht steht über der österreichischen Verfassung", so Schieder. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) solle sich auf EU-Ebene gegen mögliche Initiativen zur Abschaffung des Bargelds einsetzen.

Anders argumentiert Lopatka: Wenn Österreich den Erhalt des Bargelds in der Verfassung stehen hätte, wäre Schelling in Brüssel daran gebunden. Da es in der EU Einstimmigkeit brauche, könnten Geldscheine und Münzen nicht abgeschafft werden.

Lopatka listet fünf Gründe auf, die für Bargeld sprächen: Bargeld sei Teil der "bürgerlichen Freiheit", schließlich würden in Österreich 89 Prozent aller Zahlungen in cash getätigt. 35 Prozent zahlten nie mit Bankomatkarte. Bargeld habe weiters "soziale Funktionen", so lernten Kinder den Umgang mit Geld, indem sie für ihr Taschengeld verantwortlich seien. Mit Plastikkarten sei das nicht möglich. Auch auf "gute Traditionen" wie Spenden fürs Rote Kreuz oder Trinkgeld verweist der ÖVP-Klubobmann.

Die FPÖ hatte sich vergangene Woche ebenfalls für die Verankerung des Bargeld-Erhalts in der Verfassung ausgesprochen und einen entsprechenden Antrag angekündigt. Auch die NEOS sind gegen die Abschaffung von Bargeld. Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar kritisierte am Montag die SPÖ für ihre ablehnende Haltung und kündigte an, einer Verfassungsänderung zuzustimmen. Die Grünen hingegen halten ein Verfassungsgesetz für populistisch und unsinnig, wie Klubobmann Werner Kogler vorige Woche sagte.