Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag mit schweren Verlusten geschlossen. Von der kurzfristigen Erholungsbewegung vom Vortag war nichts mehr zu spüren. Bereits Anfang der Woche hatten die europäischen Aktienmärkte deutlich verloren. Der Euro-Stoxx-50 fiel nun um weitere 108,70 Einheiten oder 3,90 Prozent auf 2.680,35 Zähler. Am vierten Handelstag der Woche verzeichnete er damit das dritte Mal einen Tagesverlust von über einem Prozent.
Unsicherheiten um die Weltwirtschaft und der weiter fallende Ölpreis drückten neuerlich die Kurse. Zudem stieg der Euro auf klar über 1,13 Dollar und damit auf ein Viermonatshoch, was für zusätzliche Belastung sorgte. Ein starker Dollar verteuert Produkte von europäischen Unternehmen außerhalb der Eurozone.
Abverkauf im Bankensektor
Besonders betroffen vom jüngsten Abverkauf waren Aktien aus dem Bankensektor. So stürzten die Papiere der Societe Generale nach einer Zahlenvorlage fast 12,57 Prozent ab, womit sie klar schwächster Wert im Euro-Stoxx-50 waren. Die französische Großbank hat ihren Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 um fast 50 Prozent auf vier Milliarden Euro gesteigert, wobei hohe Sonderlasten wegen Rechtsstreitigkeiten den Gewinn noch gedrückt haben. Analysten hatten mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet.
Auch andere Werte aus dem Bankensektor verloren deutlich. Klare Abschläge setzte es etwa für UniCredit (minus 7,03 Prozent), Banco Santander (minus 6,87 Prozent) und die zuletzt schwer unter Druck geratene Deutsche Bank (minus 6,14 Prozent). Die Titel des größten deutschen Finanzinstituts haben seit Jahresbeginn um fast 40 Prozent an Wert verloren. Am Vortag hatte die "Financial Times" berichtet, dass die Deutsche Bank mit Anleiherückkäufen das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen wolle.
Auch Wiener Börse unter Druck
Auch die Wiener Börse hat am Donnerstag erneut mit sehr starken Verlusten geschlossen. Der ATX fiel 44,55 Punkte oder 2,23 Prozent auf 1.957,05 Einheiten.
Nach einer Erholungsbewegung zur Wochenmitte - in Anschluss an die massiven ATX-Verluste am Montag und Dienstag von in Summe mehr als sieben Prozent - ging es also wieder klar abwärts. In einem sehr schwachen europäischen Börsenumfeld steuert der heimischen Markt damit auf eine tiefrote Wochenbilanz zu. Auch in Wien fiel der Handelstag für Bankaktien tiefrot aus. So schlossen die Aktien der Raiffeisen Bank International mit einem Abschlag von 3,37 Prozent auf 10,32 Euro. Damit büßten die Raiffeisen-Papiere seit dem Jahresauftakt in Summe bereits um fast ein Viertel an Kurswert ein. Bei der Erste Group gab es ein Minus von 1,74 Prozent auf 23,20 Euro zu sehen.