Der lahmen Konjunktur und dem schlechten Wirtschaftsklima zum Trotz machten sich 2015 besonders viele Jungunternehmer selbstständig. 29.561 Firmengründungen meldet die Wirtschaftskammer, das ist ein Plus von 4,8 Prozent. 5150 Pleiten standen den Gründungen gegenüber, ein Rückgang von fünf Prozent. „So kommen auf einen Sterbefall fast sechs Geburten“, sagt Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl. „Die Gründungsperformance ist in Österreich so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr.“ Die Überlebensrate sei ebenfalls gut: Sieben von zehn Unternehmen gibt es auch nach fünf Jahren noch.

Lohnnebenkostenbefreiung gefordert

Hinter dem Zuwachs stehen die Einführung der GmbH neu Mitte 2014 und das im Vorjahr beschlossene Crowdfundinggesetz. Aus seiner Freude über die Gründerzahlen machte Leitl keinen Hehl. „Das Land ist ja in einem kollektiven Depressionszustand. Es hätte sich niemand gewundert, wenn ich ein Minus von fünf Prozent verkündet hätte.“ Dem gerade angelobten Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) unterbreiteten Leitl und Herbert Rohrmair-Lewis, Chef der Jungen Wirtschaft, eine Reihe von Vorschlägen, um den Gründungstrend weiter zu verstärken.

Die Zahl der Gründungen in Österreich nahm 2015 zu
Die Zahl der Gründungen in Österreich nahm 2015 zu © (c) APA

Gäbe es für den ersten Mitarbeiter, den ein Jungunternehmen neu einstellt, eine Lohnnebenkostenbefreiung für ein Jahr, hätte das einen massiven Effekt auf den Arbeitsmarkt. Im Zusammenhang mit Finanzierungen über Crowdfunding sei ein Beteiligungsfreibetrag von 100.000 Euro „eine ideale Kombination“, so Rohrmair-Lewis.

CLAUDIA HAASE