Die Ölpreise sind am Freitag noch weiter in den Keller gerauscht. Grund dafür waren Spekulationen über eine Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran schon am kommenden Montag. Die Preise für die US-Sorte WTI und für das Nordsee-Öl Brent fielen jeweils unter 30 Dollar (27,5 Euro).

Der WTI-Preis für ein Fass (zu 159 Liter) zur Auslieferung im Februar fiel zwischenzeitlich bis auf 29,39 Dollar. Das war der tiefste Stand seit dem Jahr 2003. Brent zur Auslieferung im März kostete im Tiefstand 29,43 Dollar. Das war der tiefste Stand seit mehr als elf Jahren. Zuletzt lagen die Preise zu Mittag bei 29,56 beziehungsweise 29,69 Dollar. Das waren um 1,58 beziehungsweise 1,13 Dollar weniger als am Vortag.

Preise dürften weiter fallen

Analysten führen den weiteren Preisrückgang auf die möglicherweise schon am Montag anstehende Aufhebung der Handelssanktionen gegenüber dem Iran zurück. "Die Aufhebung der Sanktionen kommt für den Ölmarkt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt und hat somit das Potenzial, die Preise weiter nach unten zu drücken", kommentiert Eugen Weinberg, Analyst bei der Commerzbank.

Die Sanktionen wurden ursprünglich wegen des iranischen Atomprogramms verhängt. Iran hat bereits angekündigt, seine Ölexporte rasch und deutlich ausweiten zu wollen. Dies würde das Angebot an Rohöl noch zusätzlich erhöhen. Der Ölmarkt bleibe weiter deutlich überversorgt, so Weinberg. Die Commerzbank hat ihre Ölpreisprognose für Brent für das laufende Quartal deutlich von 50 auf 35 Dollar nach unten korrigiert.

Auch der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) fällt immer weiter. Am Freitag meldete das OPEC-Sekretariat, dass der Korbpreis am Donnerstag genau 25 Dollar pro Barrel betragen habe. Das waren 69 Cent weniger als am Vortag. Zurzeit kostet OPEC-Rohöl so wenig wie seit September 2003 nicht mehr. Die OPEC berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.