Der deutsche Autohersteller Volkswagen verliert im Zuge des Abgasskandals in Europa weiter an Boden. Während die Pkw-Nachfrage in der EU im Dezember um fast 17 Prozent und damit so stark wie seit langem nicht mehr zulegte, wuchs der Absatz des Wolfsburger Konzerns nur um rund fünf Prozent.

Wie aus den am Freitag veröffentlichten Daten des Herstellerverbandes Acea hervorging, sank der Marktanteil von Europas größtem Autobauer im vergangenen Monat binnen Jahresfrist um 2,5 Prozentpunkte auf 22,2 Prozent. Im November war er noch bei 24,3 Prozent gelegen und im Oktober - dem ersten Monat nach Bekanntwerden der Abgasmanipulation - bei mehr als einem Viertel.

Peugeot und Renault profitieren

Von der Schwäche des europäischen Marktführers profitierten vor allem die beiden französischen Autobauer Peugeot und Renault und der US-Hersteller Ford, die ihren Absatz in der EU im Dezember jeweils um mehr als 20 Prozent steigerten. Auch BMW und Daimler legten beim Schlussspurt zum Jahresende kräftig zu. Für die hohen Wachstumsraten sorgte auch, dass die Autohäuser in diesem Jahr an zwei Tagen mehr geöffnet hatten als ein Jahr davor. Insgesamt rollten im vergangenen Jahr 13,7 Millionen Neuwagen auf die Straßen, um neun Prozent mehr als im Vorjahr.

Angetrieben wurde die Pkw-Nachfrage 2015 vor allem durch die niedrigen Spritpreise und hohe Rabatte. Auch die sinkende Arbeitslosigkeit und gute Konjunkturaussichten heizten das Konsumklima an. "Die Menschen haben mehr Geld im Portemonnaie und sie sind - trotz zahlreicher politischer Krisen - nach wie vor bereit, auch große Anschaffungen zu tätigen", sagte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY.

Der EY-Experte ist auch für das laufende Jahr optimistisch. "So stark wie im vergangenen Jahr wird der Neuwagenabsatz in diesem Jahr allerdings nicht steigen." Vor allem in Deutschland und Großbritannien sei inzwischen ein Absatzniveau erreicht, von dem aus weitere Zuwächse schwierig seien. EU-weit rechnet Fuß daher nur mit einen leichten Plus von 3 bis 4 Prozent auf gut 14 Millionen Pkw-Neuzulassungen.