Vor 15 Jahren war die Telekom Austria noch zu drei Viertel im Besitz der Österreicherinnen und Österreicher, Juniorpartner war damals die Telecom Italia. Mittlerweile kontrolliert die mexikanische America Movil des Milliardärs Carlos Slim den größten Telekommunikationsanbieter des Landes.
Den Anfang vom Ende des Staatsbetriebes läutete die schwarz-blaue Regierung unter dem damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) und Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP) durch den Börsengang am 21. November 2000 ein. Dieser verlief allerdings holprig - gleich zu Beginn des Börsenganges in Wien und New York gab es einen veritablen Kursverlust.
Kurs ist tief gefallen
Der Ausgabekurs der Telekom-Aktie lag vor 15 Jahren bei 9 Euro - damals schon am unteren Preisband der Analysten - und liegt aktuell bei knapp über fünf Euro. Gewerkschaften, SPÖ und Grüne hatten seinerzeit gegen den Verkauf der Telekom protestiert und von einer Verschleuderung gesprochen.
Außerdem warnten die Kritiker des schwarz-blauen Privatisierungskurses vor einem massiven Personalabbau - und behielten recht: Die Telekom hatte damals noch 18.650 Mitarbeiter. Nunmehr sind nur mehr rund 8500 Personen bei dem Konzern in Österreich beschäftigt.
Die Internettochter der Telekom hieß zum Zeitpunkt des Börsenganges noch Jet2Web, mittlerweile ist die Marke verschwunden. Geblieben sind zahlreiche Skandale rund um die Telekom und Personen aus dem Umfeld der schwarz-blauen Regierung, die noch heute die Gerichte beschäftigen. Alleine in den vergangenen Jahren gab es fünf Betrugsprozesse und einen Untersuchungsausschuss rund um die Telekom, einige Urteile ergingen bereits - teilweise nicht rechtskräftig.
Finanzministerium dementierte Totalverkauf
Zuletzt hatte es Medienspekulationen über einen Totalverkauf der Telekom an die Mexikaner gegeben - was das zuständige Finanzministerium heftig dementierte. Derzeit stehen noch 28,4 Prozent der Telekom im Staatsbesitz, Konzernchef ist der Argentinier Alejandro Plater, die Mehrheit im Aufsichtsrat liegt klar bei America Movil.
Inzwischen befindet sich sämtliche Netzbetreiber in Österreich unter ausländischer Kontrolle. T-Mobile gehört der Deutschen Telekom, "3" dem chinesischen Mischkonzern Hutchison, UPC der britischen Liberty Global und Tele2 der schwedischen Tele2-Gruppe.