Die Bank-Austria-Mutter UniCredit streicht mehr als 18.000 Stellen und stellt das Filialnetz der Bank Austria in Österreich zur Disposition. Außerdem verlagert sie das profitable Osteuropageschäft von Wien nach Mailand.

Bis Ende 2016 bekommt die Bank Austria Zeit, ihr Filialnetz umzubauen oder es aufzugeben. Das Privatkundengeschäft der Bank Austria mit 1,7 Millionen Kunden könnte an den Eigentümer der Bawag gehen, den US-Fonds Cerberus. Er hofft, die dadurch gestärkte BAWAG damit leichter verkaufen zu können. Die Preisvorstellungen von UniCredit - laut Medienberichten 800 Millionen Euro - seien aber zu hoch, so ein Insider.

Probleme bei den Verhandlungen bereiten laut Medienberichten die vielen unkündbaren Mitarbeiter. Rund ein Drittel der 9.280 Beschäftigten in Österreich habe solche Alt-Verträge. Der Betriebsrat ist grundsätzlich gegen den Verkauf des Privatkundengeschäfts und will eine Vollbank erhalten und hat auch gewisse Sonderrechte, die an ihren Aktien hängen.

Osteuropa-Geschäft nach Mailand

Zudem verliert Wien die Holding, über die die Mailänder Bank bisher das gesamte Osteuropa-Geschäft steuert. Allerdings hoffen die Österreicher noch, die inhaltliche Kompetenz und damit bis zu 700 Jobs erhalten zu können.

Die Münchner HypoVereinsbank (HVB) muss in den nächsten drei Jahren unter dem Strich 1.200 Arbeitsplätze streichen, vornehmlich in der Verwaltung. Der Mutterkonzern kalkuliert zwar mit 2.900 Arbeitsplätzen, die in Deutschland wegfallen sollen. In dieser Rechnung seien aber auch Stellen enthalten, die die HVB im Zuge der Schließung von knapp der Hälfte ihrer Filialen bereits gekürzt habe, hieß es in Finanzkreisen. Rund zwei Drittel der davon betroffenen 1.500 Beschäftigten hätten die Bank schon verlassen. Ende 2018 sollen damit noch 15.000 Menschen für die HVB arbeiten.

Verluste im Osten

Die Bank Austria leidet unter Verlusten in der Ukraine und hohen Rückstellungen für faule Kredite. Die ukrainische Tochter Ukrsotsbank steht bereits seit einiger Zeit zum Verkauf, hat aber noch keinen neuen Eigentümer gefunden. In den ersten drei Quartalen halbierte sich der Gewinn der Bank Austria in etwa auf 660 Millionen Euro. Allein die Zwangskonvertierung von Schweizer-Franken-Krediten in Euro in Kroatien kostete 205 Millionen Euro.

Der Vorstandschef sprach am Mittwoch von ambitionierten, aber realistischen Zielen. Ghizzoni will die Kosten bis 2018 um 1,6 Milliarden Euro senken. 1,2 Milliarden Euro sollen für die Ausrichtung auf das digitale Zeitalter übrig bleiben. Vor allem in Osteuropa sind UniCredit die Kosten aus dem Ruder gelaufen. Der Nettogewinn soll sich 2018 auf 5,3 Milliarden Euro belaufen. Bisher hatte sich Ghizzoni 6,6 Milliarden Euro vorgenommen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital will der Italiener auf elf Prozent mehr als verdoppeln. In den ersten neun Monaten 2015 waren es nur fünf Prozent.

Insgesamt soll die Belegschaft von UniCredit um ein Siebentel auf 111.000 schrumpfen. Die Mailänder reihen sich damit ein in eine lange Reihe europäischer Finanzinstitute, von Barclays bis zur Deutschen Bank, die in den vergangenen Wochen massive Sparmaßnahmen angekündigt haben. Der Abbau bezieht sich allerdings auf den Mitarbeiterstand des vergangenen Jahres. Ein Teil der Stellen ist längst weg.

Die UniCredit verschmilzt zudem ihre Fondsgesellschaft Pioneer mit dem Vermögensverwalter der spanischen Großbank Santander. Dadurch fallen bei UniCredit allein 6.000 Arbeitsplätze weg. Mit einem verwalteten Vermögen von 400 Milliarden Euro soll eine der zehn größten Fondsgesellschaften in Europa entstehen. UniCredit hält daran künftig nur noch ein Drittel der Anteile, ein Drittel geht an die Finanzinvestoren General Atlantic und Warburg Pincus.