BAWAG-Chef Byron Haynes sieht sein Haus mit ausreichend Geld ausgestattet, um Zukäufe zu stemmen. Das gelte für Investitionsziele sowohl im Inland als auch international, sagt Haynes anlässlich der Quartalszahlenbekanntgabe.

Die BAWAG wolle sich den derzeitigen massiven Umbruch in der Bankenlandschaft zunutze machen. Man sei bereit, dabei eine größere Rolle zu spielen.

"Kein Kommentar zu Marktgerüchten"

Kapital und Liquidität seien mehr als genug vorhanden, so Haynes zur APA. Als Beispiel eines erfolgreichen Zukaufs nannte er die Anfang Oktober vollzogene "strategische Übernahme" der früheren Volksbanken Leasing von der ÖVAG-Bad-Bank Immigon. Nun würde eine Reihe weiterer Möglichkeiten geprüft. Zu kolportierten Übernahmegelüsten auf das Bank-Austria-Privatkundengeschäft äußerte er sich nicht. "Kein Kommentar zu Marktgerüchten".

Die BAWAG PSK selbst hat 1,6 Millionen Privatkunden, die dem Segment Retail und Small Business zugeordnet sind. Die Bank hat aktuell 481 Filialen, die sie zusammen mit der Post betreibt. Als Direktbank hat sie die easybank.

Das Eigenkapital der BAWAG lag Ende September bei 2,66 Milliarden Euro. Die Kapitalquote der Bank ohne Anwendung der Basel-III-Übergangsbestimmungen wird zum Quartalsstichtag mit 14,9 Prozent beziffert, die Gesamtkapitalquote mit 17,9 Prozent.

Restrukturierung zeigt Wirkung

Das Restrukturierungsprogramm der letzten Jahre zeige Wirkung, so Haynes. Das Kostenziel für 2015 bedeutet einen Abbau der operativen Kosten von fünf bis zehn Prozent.

Näheres, was die Stärke der Bawag in Zukunft bringen soll, gab Haynes nicht preis. Im Quartalsbericht findet sich ebenfalls nichts zu den Versuchen des Hauptaktionärs Cerberus, die BAWAG zu verkaufen.Haynes schreibt nur allgemein: Er sehe im aktuell sehr bewegten Bankenmarkt historische Möglichkeiten für sein Haus.

Stagnierendes Wachstum, niedrige Zinssätze, steigende regulatorische Kosten, strukturell ineffiziente Geschäftsmodelle sowie der Markteintritt von "Fintechs" brächten die klassischen Bankgeschäftsmodelle unter Druck, so Haynes weiter.

Ergebnisziele werden übertroffen

Die BAWAG bekräftigte am Dienstag ihren Plan, heuer bis Jahresende die gesteckten Ergebnisziele zu übertreffen. Nach den ersten neun Monaten 2015 wies die vornehmlich den US-Fonds Cerberus und Golden Tree gehörende Bank einen Nettogewinn von 320 Mio. Euro aus. Das war ein Zuwachs um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im dritten Quartal schrieb die Bank ein Nettoergebnis von 94,3 Mio. Euro, ein Plus von sieben Prozent.

Operative Aufwendungen (minus acht Prozent) und Risikokosten (minus 40 Prozent) haben in den ersten neun Monaten abgenommen, die operativen Erträge legten im Jahresabstand zu.