Die Finanzminister der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben den von der OECD vorgelegten Plan zur Bekämpfung der Steuervermeidung internationaler Konzerne gebilligt. Das teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Freitag beim Treffen der Finanzminister in Lima mit. Sie hatte die Vorschläge am Montag vorgelegt.
Der OECD zufolge vermeiden Unternehmen durch die optimierte Ausnutzung unterschiedlicher nationaler Steuergesetzgebungen "konservativ geschätzt" zwischen 100 und 240 Milliarden US-Dollar (89 bis 214 Milliarden Euro) jährlich. Das entspricht zwischen vier und zehn Prozent der weltweiten Körperschaftssteuereinnahmen. International tätige Konzerne wie McDonald's, Starbucks oder Google hatten durch die häufig in einer rechtlichen Grauzone liegenden Praktiken in den vergangenen Jahren wiederholt für öffentliche Empörung gesorgt.
Besserer Datenaustausch
Mittels 15 Einzelmaßnahmen soll laut OECD künftig sichergestellt werden, dass Unternehmen ihre Steuern in den Ländern entrichten, in denen sie auch ihre Einnahmen erzielen. Dazu zählt unter anderem die Verpflichtung für Konzerne mit einem Mindestumsatz von 750 Millionen Euro, den Finanzbehörden einen detaillierten Geschäftsbericht für alle Länder vorzulegen, in denen sie aktiv sind. Ebenso sollen die steuerliche Absetzbarkeit von Zinszahlungen eingeschränkt und die Kooperation sowie der Datenaustausch nationaler Steuerverwaltungen verbessert werden.
Das sogenannte Projekt gegen Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung ist eine Kooperation von OECD und der Gruppe der 20. Nach den G20-Finanzministern sollen voraussichtlich Ende November auch die Regierungschefs der beteiligten Staaten ihre Zustimmung geben.