Nach Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR hat der VW-Konzern wohl auch in Europa systematisch getrickst.

Als der Konzern am 22. September erstmals von elf Millionen Fahrzeugen sprach, war auch von einer "auffälligen Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb" die Rede, heißt es in dem Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Inzwischen räume man bei VW ein,  auch in Europa mit der fraglichen Software gearbeitet zu haben. So habe man "die Abgasnachbehandlung dort durch die Software offenbar gezielt zurückgefahren" - und zwar "immer dann, wenn kein Prüfstand erkannt wurde", erklärt ein Sprecher. Das ist, mit anderen Worten, das Modell USA. Nur eben diesmal in Europa - und auf Europa abgestimmt.

Auf Nachfrage erklärt der Konzern der "Süddeutschen": Ja, die betreffenden Motoren vom Typ EA 189 können auch den neuen europäischen Testzyklus (NEFZ) erkennen und die Motorsteuerung auf dem Prüfstand entsprechend umstellen - ein System, wahrscheinlich noch intelligenter als die einfache Abschalteinrichtung in den USA. Statt einer einmal programmierten und einheitlichen Software wurden für europäische Dieselmodelle immer wieder neue Betriebsprogramme in die Motorelektronik gepackt. Das Ziel: Die Entwicklungsingenieure mussten Verbrennungssteuerung und Abgasrückführung exakt auf das jeweilige Modell einstellen.