Eigentlich hätten heute Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Maschinen und Metallwarenindustrie in sogenannten wirtschaftspolitischen Gesprächen ihre Standpunkte präsentieren sollen - herausgekommen ist aber ein Eklat. Laut Gewerkschaften hatte der Industriefachverband FMMI eine "ungeheuerliche und absurde" Forderung gestellt, nun gebe es Kampfmaßnahmen.
Der FMMI teilte mit, er habe die Gespräche unterbrochen da der Industrie eine "seriöse Entscheidungsbasis für einen KV-Abschluss fehlt". "Sollte etwa die als vereinbart kolportierte 6. Urlaubswoche tatsächlich ausgeweitet werden, hätten die bereits schwer unter Druck geratenen Betriebe der Branche beträchtliche Mehrkosten zu stemmen. (...) Der Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie verlangt daher von den Regierungsparteien und den Gewerkschaften Klarheit zu den Rahmenbedingungen, ehe die KV-Verhandlungen weitergehen können.", so FMMI-Geschäftsführer Berndt-Thomas Krafft in einer Aussendung.
"In Geiselhaft genommen"
Rainer Wimmer, Chefverhandler der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge und Industriesprecher der SPÖ, reagierte im Gespräch mit der APA hörbar empört: "Die Arbeitnehmer sollen in Geiselhaft genommen werden, das ist absurd, sowas habe ich noch nie erlebt. Die Menschen brauchen die Lohn- und Gehaltserhöhung". Sogar die anderen Fachverbände in der Wirtschaftskammer würden sich für das Vorgehen des FMMI genieren.
Die Gewerkschaften Pro-Ge und die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) werden nun nächsten Dienstag (29. September) eine Betriebsrätekonferenz abhalten, also die erste Phase von Kampfmaßnahmen einleiten. Die nächste Stufe wären wohl Betriebsversammlungen in den Industriebetrieben des FMMI. Auch in den Jahren zuvor gab es immer wieder Betriebsrätekonferenzen bis hin zum Streik, allerdings zeigt ein Blick ins Archiv, dass erst einmal im vergangenen Jahrzehnt gleich zu Beginn gestritten wurde - damals ging es allerdings nur um die Sitzordnung.