Die europäischen Leitbörsen haben am Freitag deutliche Verluste eingefahren. Die US-Notenbank Fed hatte den Leitzins am Vorabend bei nahe null belassen. Die erste Zinserhöhung seit 2006 ist damit weiter ausständig. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 98,49 Einheiten oder 3,03 Prozent auf 3.157,30 Zähler.

Auch die Wiener Börse hat sich tiefrot ins Wochenende verabschiedet. Der ATX fiel 49,6 Punkte oder 2,17 Prozent auf 2.240,83 Einheiten. Der deutsche Leitindex DAX büßte 3,06 Prozent auf 9.916,16 Punkte ein und verlor damit im Wochenverlauf 2,05 Prozent.

"Negative Überraschung"

Obwohl in den USA die Niedrigzinsphase vorerst weitergeht, scheint die Kauflust der Anleger somit deutlich getrübt von der Pressekonferenz der Fed-Chefin Janet Yellen am Vorabend. Insbesondere der pessimistische Konjunktur- und Inflationsausblick der Fed hat die Investoren negativ überrascht, konstatierten Analysten. Wider erwarten rasselte der ATX wie die meisten anderen europäischen Indizes den gesamten Handelstag über tiefer ins Minus.

Die Notenbanker haben in ihren Ausführungen die gute US-Konjunktur und die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt zur Kenntnis genommen. Gleichzeitig verwiesen sie aber auf Unsicherheiten um die Weltwirtschaft und die Börsenturbulenzen in einigen Schwellenländern, darunter China. Diese Risiken müssten genau beobachtet werden, sagte Fed-Chefin Janet Yellen.

Ratlosigkeit über künftigen Kurs

An den Aktienmärkten herrscht nun eine gewisse Ratlosigkeit. Die Zinsentscheidung habe die Marktteilnehmer in einer noch größeren Ungewissheit über die zukünftige Geldpolitik zurückgelassen, kommentierte der Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets mit Verweis auf die gesenkten Inflations- und Wachstumserwartungen.