Die US-Notenbank Fed schiebt die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren weiter auf. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Finanzbranche mit Geld bleibt in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent, wie die Fed am Donnerstagabend mitteilte. Eine klare, mit 9:1 Stimmen abgestimmte, aber durchaus überraschende Entscheidung. Die Großzahl der Analysten hat mit einer Anhebung gerechnet.

Die US-Wirtschaft wachse zwar moderat, heißt es im Statement der Fed. Doch die Währungshüter hoben Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten hervor - globale Entwicklungen könnten die Konjunktur dämpfen. Die US-Börsen haben zunächst kaum auf die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der Notenbank reagiert - sie tendierten weiterhin leicht im Plus. 

Als die US-Wirtschaft 2007 ins Stocken geriet, senkte die Fed den Leitzins drastisch in zehn Schritten: Von 4,75 Prozent im September 2007 auf ein Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent am 16. Dezember 2008. Damit wollte die US-Notenbank eine komplette finanzielle Implosion verhindern.

Viele Stimmen für Zinserhöhung

Seitdem beließ die Fed den Leitzins auf seinem Rekordtief, um der US-Wirtschaft nach der tiefsten Rezession in acht Jahrzehnten wieder auf die Beine zu helfen. Da sie jetzt wieder stetig wächst, hielten viele im Vorfeld der Entscheidung einen so niedrigen Leitzins nicht mehr für erforderlich.

Die US-Notenbank mit Sitz in Washington
Die US-Notenbank mit Sitz in Washington © AP

Auch weil Vertreter der US-Notenbank deutlich gemacht haben, dass sie für den Zinssatz wieder eine normale Höhe anstreben. In ihren Projektionen ist von einer Zinsrate von rund drei Prozent in zwei Jahren die Rede, doch dies ist abhängig von der Entwicklung von Wachstum und Inflation.

Als die Inflation in den USA während der zweiten Ölkrise 1979 bis 1980 in die Höhe schnellte und zweistellig wurde, erhöhte die Fed den Leitzins zeitweise übrigens sogar auf 20 Prozent, um die Wirtschaft zu beruhigen. Daraufhin fiel das Land allerdings für zwei Jahre in eine Rezession.