Die italienische Großbank UniCredit plant wie bereits berichtet den Abbau von rund 10.000 Stellen. Als Schwerpunkte seien neben dem Heimatmarkt noch Österreich und Deutschland vorgesehen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen zu Reuters. Die Zahl von 10.000 Job-Streichungen ist bereits seit 3. September immer wieder im Gespräch.

In Österreich ist die UniCredit mit der Bank Austria vertreten, die auch das gesamte Ost-Europageschäft dirigiert. Eine mit den Plänen vertraute Person sagte, dass in Österreich zur Vereinfachung der Strukturen wohl 1.500 Stellen abgebaut werden dürften. Ähnlich Zahlen werden auch für die Deutschland-Tochter Hypo Vereinsbank genannt. Der Wegfall der bereits angekündigten 2.700 Jobs in Italien sei in den Plänen enthalten, hieß es - ebenfalls nicht neu - am Montag.

147.000 Beschäftigte

Der italienische Bank-Konzern htte zuletzt insgesamt knapp 147.000 Beschäftigte in 17 Ländern. Die Mailänder lehnten eine konkrete Stellungnahme zu den Reuters-Informationen ab. Ein Sprecher verwies dazu nun auf Aussagen von UniCredit-Chef Federico Ghizzoni von Anfang September, wonach derzeit keine genauen Zahlen auf dem Tisch seien.

Der Manager überarbeitet gerade den Strategieplan für die nächsten Jahre. Neuerungen könnten im November verkündet werden. Mit den Maßnahmen will die Bank ihre Kosten senken und die Voraussetzungen für mehr Gewinn schaffen. UniCredit würde damit auch an den Märkten Sorgen der Anleger vor einer Kapitalerhöhung zerstreuen, die die Bank allerdings in der Vergangenheit mehrfach ausgeschlossen hatte.

Details noch nicht fix

Der genaue Umfang der Kostensenkungen und des Stellenabbaus werde derzeit diskutiert und könne sich deshalb noch ändern, verlautete aus Kreisen der Bank weiter. Dies gelte auch für die Zahl der betroffenen Länder.

Im ersten Halbjahr hatte die UniCredit etwas mehr als eine Milliarde Euro verdient und damit nur halb so viel wie der italienische Rivale Intesa Sanpaolo.

Für die deutsche UniCredit-Tochter, die Bank-Austria-Schwester HypoVereinsbank (HVB), hatte Ghizzoni in der ersten September-Woche in einem "Handelsblatt"-Interview ein weiteres Drehen an der Kostenschraube angekündigt: "Es gibt einige Möglichkeiten, die Bank schlanker aufzustellen und manche nicht kundenrelevante Funktionen auf der Ebene der Gruppe zu zentralisieren," sagt er.

Osteuropazentrale bleibt in Wien

Auch in Österreich hatten Überlegungen, die Gruppe könnte Funktionen stärker in Mailand konzentrieren, für Spekulationen um Einsparungen gesorgt. Wien als Osteuropazentrale der UniCredit wackle nicht; eine Verlagerung sei "kein Thema", hatte Bank Austria-Chef Willibald Cernko am Abend des 2. September am Rande des Forum Alpbach zur APA gesagt. "Wir präsentieren unsere Überlegungen im Oktober, November", so Cernko.