Zwar vermuten Konsumentenschützer und Wettbewerbsbehörde (BWB), dass der Wettbewerb am Österreichischen Mobilfunkmarkt seit der Fusion von "3" (Hutchison) und Orange nur mehr eingeschränkt funktioniert und die Handytarife gestiegen sind - doch laut Telekom-Regulator RTR zeigt der aktuelle Trend nun wieder fallende Preise.
"Hier hat sich in der letzten Zeit einiges getan", sagte RTR-Geschäftsführer Johannes Gungl am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Zwar sei es nach der Fusion zu einer Marktkonsolidierung gekommen, doch "im ersten Quartal 2015 sehen wir, dass es neue Anbieter gibt, die bereits einen Marktanteil von 1,8 Prozent erobert haben", sagte Gungl. "Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem, dass es sie gibt, um eine Wettbewerbsdynamik aufrecht zu erhalten und vor allem das, was wir in den letzten zwei Jahren gesehen haben, diese Preissteigerungen hintanzuhalten. Der Marktanteil, der dann tatsächlich erobert wird, ist aus meiner Sicht sekundär."
Chancen für kleine Anbieter
Die kleinen Anbieter werden weiter zulegen, glaubt Gungl. "Es gibt Märkte, da haben MVNOs (virtuelle Anbieter, Anm.) bis zu 20 Prozent des Marktes erobert. 10 Prozent in Österreich in drei bis fünf Jahren würden mich nicht verwundern."
Die Preise am Mobilfunkmarkt sinken insgesamt, wobei vor allem die Vielnutzer profitieren und weniger die Kunden mit geringem Verbrauch.
A1 (Telekom Austria) hat ihren Marktanteil gegenüber 2012 auf 40,5 Prozent geringfügig erhöht, T-Mobile hat auf 29,6 Prozent leicht verloren und Hutchison Drei hat den Anteil - auch durch die Orange-Übernahme - auf 28,1 Prozent mehr als verdoppelt.
Weniger Festnetz
Weniger überraschend als die Preisentwicklung ist der Trend weg vom Festnetz und hin zum Mobilfunk: "Bei den Unter-30-Jährigen ist Festnetz eine komplett untergeordnete, auslaufende Technologie", sagt Gungl. "Bei den Über-60-Jährigen gibt es noch immer fast 60 Prozent, die über einen Festnetz-Anschluss verfügen." Beim Handy gebe es de facto keine Kluft mehr, "das Handy hat sich in allen Altersgruppen zu einem hohen Prozentsatz durchgesetzt". Allerdings hat jeder sechste Haushalt in Österreich noch keinen Internet-Anschluss.