Die EU-Kommission will den Bauern in Europa bei einem Sonderlandwirtschaftsrat am 7. September Unterstützung in der gegenwärtigen Milchkrise gewähren. EU-Agrarkommissar Phil Hogan sagte am Montag nach einem Treffen mit der lettischen Regierungschefin Laimdota Straujuma, bis dahin werde die EU-Kommission in der Lage sein, nicht nur Lettland, sondern auch den anderen EU-Staaten zu antworten.

Der Preisverfall bei Milch und Schweinefleisch lässt auch bei Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) die Alarmglocken läuten. "Wir haben sicherlich eine Ausnahmesituation im Milch- und Schweinesektor", sagte Rupprechter der "BauernZeitung". Die Auswirkungen des Russland-Embargos seien noch spürbar. Als problematisch für die Betriebe bezeichnete er den starken Milchpreisrückgang im 1. Halbjahr.

Russlandembargo schadet Landwirten

Rupprechter fordert von EU-Agrarkommissar Phil Hogan ein umfassendes Maßnahmenpaket für den Milch- und Schweinesektor, vor allem weil die Russland-Krise nicht von der Landwirtschaft ausgelöst wurde. "Die Landwirte sind die Hauptbetroffenen eines Embargos, das die Reaktion auf eine Entscheidung des Europäischen Rates war. Daher ist es auch eine europäische Aufgabe, Antworten auf diese Marktkrise zu finden", sagte der Landwirtschaftsminister im Interview mit der "BauernZeitung". Marktentlastungsmaßnahmen seien erforderlich.

Unter anderem drängt der Landwirtschaftsminister auf eine Unterstützung des Exports in Drittländer mithilfe "massiver Marktpromotion". Er forderte, die EU-Strafe für die heimischen Bauern wegen Überlieferung der Milchquote im Jahr 2014/15 von 45 Mio. Euro zur Marktentlastung einzusetzen. Ende März wurde der EU-Milchmarkt liberalisiert und die Milchquoten abgeschafft. Seitdem kann jeder Bauer in der EU so viel Milch produzieren, wie er will.