Der Verkauf der Baumarktkette bauMax könnte in den nächsten Tagen über die Bühne gehen. Brancheninsider hatten bereits einen Deal im Juli erwartet. Laut Medienberichten liefern sich die Heimwerkermärkte Adeo, Bauhaus und Obi eine Bieterschlacht um bauMax-Standorte. Offiziell bestätigten will dies kein Unternehmen. bauMax selbst dementiert den Verkauf und verweist auf den Sanierungsplan bis 2016.

Eine einzelne Baumarktkette wird aus Kartellgründen wohl bei bauMax nicht zum Zug kommen. Auch der Grazer Handelsimmobilien-Entwickler Supernova zeigt sich laut "Kurier" an 40 von 65 bauMax-Filialen in Österreich interessiert und will sie zu Fachmarktzentren umbauen oder anderweitig weitervermieten. Die rund 3.500 bauMax-Mitarbeiter in Österreich warten nun mit Bangen auf eine mögliche Verkaufsentscheidung.

Warten auf Jahresabschluss

Mit Spannung wird in der Baumarktbranche der bauMax-Jahresabschluss 2014 erwartet, der spätestens bis Ende September eingereicht werden muss. Im Jahr 2013 hatte bauMax als Unternehmensgruppe (inkl. Osteuropatöchter) einen Verlust von 189 Millionen Euro erlitten. 2012 lag das Minus bei 126 Millionen Euro und im Jahr 2011 bei 47 Millionen Euro.

Die Wirtschaftskrise in Osteuropa hatte die Verluste von bauMax in die Höhe schießen lassen. Seit 1992 engagierte sich die Baumarktkette stark in den östlichen Nachbarländern. Im Zuge des aktuellen Sanierungsprogrammes trennte sich bauMax seit 2014 von seinen verlustbringenden Töchtern in Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Ungarn und der Türkei. Derzeit verfügt bauMax über 65 Filialen in Österreich. In Osteuropa betreibt die angeschlagene Baumarktkette nur mehr Standorte in Tschechien (24), der Slowakei (14) und Slowenien (2).

Eine Milliarde Euro für Gläubiger offen

Als größter Knackpunkt der Verkaufsverhandlungen gilt die Schuldenfrage. Die 42 Gläubigerbanken hatten im April 2014 bei bauMax noch rund eine Milliarde Euro im Feuer, davon 350 Millionen Euro Betriebsmittelkredite und 650 Millionen Euro besicherte Immobilienkredite (Hypothekarkredite). bauMax soll damals allein rund 600 Mio. Euro den drei heimischen Banken Raffeisen, Bank Austria und Erste Bank geschuldet haben. Aus dem Verkauf der Kunstsammlung von bauMax-Eigentümer Karlheinz Essl sollen die Banken "deutlich" über 100 Mio. Euro erhalten haben. Aktuelle Zahlen zur Verschuldung von bauMax liegen nicht vor.