Die Hilfen seien „gut gemeint“ gewesen, sagt Rupert Gsöls, Obmann der steirischen Erwerbsobstbauern, „aber für die heimischen Obstbauern keine wirkliche Option“.
Im August 2014 segnete die EU-Kommission Hilfszahlungen für in die Bredouille geratene Obst- und Gemüsebauern ab. Der Importstopp des aufstrebenden Marktes Russland hatte viele in prekäre Situationen gebracht. Erst letzte Woche wurden die Hilfen verlängert – die Entscheidung sei eine Antwort auf den von Russland um 12 Monate verlängerten Importstopp für europäische Agrarprodukte, hieß es aus Brüssel.

Stolz erklärt man im heimischen Landwirtschaftsministerium, dass die Hilfen wirksam seien und an österreichische Landwirte bis dato 345.000 Euro ausbezahlt wurden. An wen genau, bleibt unklar. Fragt man bei heimischen Landwirten nach, stößt man jedenfalls auf wenig Gegenliebe. Unisono werden der gute Wille der Maßnahmen ebenso wie deren misslungene Ausgestaltung beschworen.

„Auch bei den Gemüsebauern war die EU-Maßnahme wirkungslos“, erklärt etwa Fritz Rauer, Präsident des österreichischen Gemüsebauverbandes. „Viel zu spät“ sei das EU-Programm gestartet worden, zudem sei die Abwicklung sehr kompliziert. Modalitäten der Hilfsprogramme kritisieren auch die Obstbauern. Unterstützungen bei Grün- oder Nichternte würden einem „Wegwerfen von Lebensmitteln gleichkommen“. Das sei „ethisch nicht vereinbar“, sagt Rupert Gsöls. Zudem hätten die Bauern selbst bei einer Grünernte „dazuzahlen müssen“.

Dass die Landwirte so scharf reagieren, hat freilich auch mit der zunehmend härteren Marktsituation zu tun, die von vielen Bauern auf politische (Fehl-)Entscheidungen zurückgeführt wird. Aktuelle Hoffnungsschimmer sind rar: Neben einer verschärften Preissituation auf den europäischen Märkten gestaltet sich auch die Suche nach Alternativmärkten für die Agrarwirtschaft schwierig.
Große Hoffnungen hegte man nach einer hochkarätig besetzten Delegationsreise nach China im Oktober des Vorjahres: Die chinesische Regierung gab den Weg frei für den Import von Schweinefleisch aus Österreich. Produzenten wie Karoline Scheucher, Geschäftsführerin von Steirerfleisch, hofften, dadurch das Handelsembargo Russlands zu kompensieren.

Zehn Monate später ist die Hoffnung der Ernüchterung gewichen. „Wir haben noch kein Kilo Fleisch nach China geliefert“, zeigt sich Scheucher im Gespräch mit der Kleinen Zeitung enttäuscht. „Obwohl wir alles tun, um für den chinesischen Markt zu produzieren.“