Wer einen Gebrauchsgegenstand kauft, wünscht sich meist eine lange Lebensdauer. Die Erwartungen sind aber häufig viel niedriger. Und oft werden Gebrauchsgegenstände noch ausgemustert, bevor sie kaputt werden. Die Arbeiterkammer hat eine Studie unter mehr als 1000 Österreichern durchgeführt, die interessante Ergebnisse zu den Themen Nutzungsdauer und Obsoleszenz zu Tage förderte.

Bei vielen Befragten haben eigene Erfahrungen und die Debatte um die geplante Obsoleszenz Spuren hinterlassen. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Erwartung bei der Lebensdauer schlägt sich auf die Nutzungsdauer durch und setzt letztlich eine kontinuierlich nach unten geschraubte Erwartung an die Lebensdauer in Gang.

Laut Studie nutzen Konsumenten Kleidung zwei bis vier Jahre, digitale Medien zweieinhalb bis fünf Jahre, Haushaltskleingeräte (etwa Mikrowelle, Kaffeemaschine) fünf bis sechs Jahre, Haushaltgroßgeräte wie Kühlschrank oder Küchenherd sowie Einrichtungsgegenstände sieben bis elf Jahre.

Wer billig kauft . . .

"Je höher Alter, Haushalteinkommen und Bildungsniveau der Befragten, desto länger nutzen sie die Dinge", weiß AK-Konsumentenschützerin Nina Tröger. Vor allem einkommensschwache Personen kaufen eher billige und damit oft kurzlebige Produkte. Sie scheuen aus Angst vor Fehlinvestitionen das Risiko, hochpreisigere Produkte anzuschaffen. Viele Befragte haben nämlich negative Erfahrungen mit Geräten gemacht, die frühzeitig kaputt gehen. Das senkt die Erwartungen an die Lebensdauer bei Ersatzkäufen stark, womit das Vertrauen in die Langlebigkeit von Produkten immer mehr verloren geht. Auch Marken und Preis sind für die Befragten keine sicheren Indikatoren mehr für Qualität. Eine Rolle spielen auch Empfehlungen von Servicetechnikern und Verkaufspersonal.

Kurzlebige digitale Medien

Das spiegelt sich auch in der Zufriedenheit mit der Lebensdauer von Gebrauchsgütern wider: Zwar gaben 45 Prozent der Befragten an, grundsätzlich eher zufrieden mit der Lebensdauer der Produkte zu sein, aber 30 Prozent sind (eher) unzufrieden. Besonders unzufrieden sind sie mit digitalen Medien (etwa TV, Laptop, Handy).

18 der 25 persönlich befragten Haushalte waren der Ansicht, dass die geplante Obsoleszenz ein allgegenwärtiges Phänomen sei. "Das mag erklären, warum sie das Vertrauen in hochwertigere Produkte weitgehend verloren haben", meint Tröger. KonsumentInnen wünschen sich aber sehr wohl, dass Dinge, vor allem Haushaltsgeräte, länger halten - je nach Produkt soll die Lebensdauer um das Zwei- bis Vierfache höher sein. "Sie brauchen aber wieder mehr Vertrauen in die Langlebigkeit der Produkte. Dafür müssen die Unternehmen sorgen."

"Um das Vertrauen der Konsumenten in die Qualität der Produkte zu stärken, wären mögliche Lösungen die Verlängerung der Gewährleistungsfrist, einschlägige Produktvorschriften zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit sowie das Erhalten von Ersatzteilen", sagt Tröger. "In der Schule sollten gezielt Konsumkompetenzen gestärkt werden."