Eine neue Studie des Beratungsunternehmens Rewheel zeigt die Folgen der Fusion der Mobilfunkanbieter Drei und Orange für Kunden. Bei Smartphonetarifen ist Österreich vom zweitgünstigsten Markt auf Platz 14 zurückgefallen.
Rewheel berät hauptsächlich kleinere Mobilfunkanbieter und versucht gegen weitere Konsolidierungen in Europa zu lobbyieren. Vor allem die 4-zu-3-Fusionen werden heftig kritisiert.
Und tatsächlich scheint die Fusion der beiden österreichischen Mobilfunker in der EU einen Stein ins Rollen gebracht zu haben. In Deutschland fusionieren Telefonica und E-Plus. In Großbritannien will Hutchison Whampoa (Drei) den Mitbewerber O2 kaufen und in Italien wird über eine Fusion mit Sprint spekuliert.
Österreich als „Vorbild“
Gegner und Befürworter solcher Fusionen versuchen nun am Beispiel Österreich die Pros und Kontras festzumachen. Die Mobilfunker argumentieren, dass die Zusammenschlüsse zu mehr Investitionen in die Netzqualität führen. Von Konsumentenseite werden die deutlich gestiegenen Preise ins Feld geführt. Ein Argument, dass die Anbieter entkräften wollen, in dem sie vorrechnen, dass die Kosten pro Einheit (Minuten, SMS und Megabyte zusammengezählt) gesunken seien.
„Die Debatte, welche Messwerte zur Bewertung solcher Fusionen herangezogen werden sollen, kann sich schnell zu einem Schreiduell entwickeln“, sagt der Wettbewerbsanwalt Francesco Libertadore zum Nachrichtendienst Reuters. „Vieles liegt im Auge des Betrachters. Unternehmen, Investoren und nationale Regulatoren sind sich nicht wirklich einig, was bisher geschehen ist und wie es am Markt weitergehen soll.“
Weitere Anbieter ließen sich Zeit
Klar ist, dass auch Österreichs Telekom-Regulierungsbehörde festgestellt hat, dass die Preise für Mobilfunkkunden bis Ende 2014 um 30 Prozent gestiegen sind. Erst der Einstieg weiterer virtueller Anbieter konnte den Anstieg leicht bremsen. Dass weitere Anbieter erst zwei Jahre nach der Fusion in den Markt eingestiegen sind, stimmt auch die EU-Kommission nachdenklich.
Derzeit läuft eine Marktstudie der RTR. Dabei wird der durchschnittliche Umsatz pro Kunde untersucht. Die Ergebnisse werden vermutlich im Herbst präsentiert. Spätestens dann wird sich bestätigten, was viele seit Jahren beobachten: Die Preise für Mobilfunkkunden steigen.