Der Playmobil-Chef Horst Brandstätter ist tot. Der 81-Jährige sei bereits am vergangenen Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit gestorben, teilte eine Sprecherin der Firma Geobra-Brandstätter heute, Montag, am Firmensitz Zirndorf bei Nürnberg mit.

Brandstätter war Alleineigentümer des Unternehmens. Der Firma war 1974 der Durchbruch mit den Plastikspielfiguren von Playmobil gelungen. Der 81-Jährige hatte das Familien-Unternehmen bis zuletzt gemeinsam mit zwei Geschäftsführern geleitet.

Horst Brandstätter
Horst Brandstätter © playmobil

Mitten in der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre stellte Brandstätter, der stets auf sein Bauchgefühl vertraute, erneut sein unternehmerisches Können unter Beweis. Er beauftragte den Mustermacher seines Unternehmens, Hans Beck (1929 - 2009), damit, ein völlig neues Systemspielzeug zu entwickeln, das sich immer weiter ergänzen lässt. Die Vorgabe: maximaler Spielwert bei möglichst geringem Kunststoffverbrauch.

"Erfolg hat uns vor Pleite gerettet"

Das Ergebnis: 7,5 Zentimeter große Spielfiguren – ein Ritter, ein Bauarbeiter und ein Indianer – die unter dem Namen Playmobil auf der Spielwarenmesse 1974 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. „Ihr Erfolg hat uns damals vor der Pleite gerettet“, bekannte Brandstätter später, der von der bis heute anhaltenden Faszination der Spielidee auf Kinder selbst überrascht gewesen ist: „Wer die Playmobil-Figur zum ersten Mal sieht, ist ja meist nicht beeindruckt, sie sieht sehr simpel aus. Was Playmobil wert ist, sieht man als Erwachsener nicht sofort. Es sind die Geschichten, die in den Köpfen der Kinder entstehen.“

Dank Playmobil entwickelte sich Brandstätters Unternehmen, das er inzwischen als Alleininhaber führte, zu Deutschlands größtem Spielwarenhersteller. Zuletzt, im Jahr 2014, betrug der weltweite Umsatz der Brandstätter Gruppe 595 Millionen Euro.

Zur Zukunft des Unternehmens heißt es im Nachruf von Playmobil: An den Ruhestand verschwendete der 81-Jährige bis zum Schluss zwar keinen Gedanken; dafür beschäftigte er sich umso mehr mit der Frage, wie es mit seinem Lebenswerk, seinem Unternehmen, und für die mehr als 4000 Mitarbeiter weltweit nach ihm weitergehen soll: „Ich habe meine Firma in eine Stiftung eingebracht, die mir als Eigentümerin nachfolgen wird. Mit der gemeinnützigen Stiftung fördern wir Kinder. Gleichzeitig wird das Unternehmen im Rahmen einer Unternehmensstiftung gesichert und nach meinen Vorstellungen weitergeführt.“