Die Nationalbank hat kürzlich errechnet, dass die Frankenkredite der österreichischen Banken mit 6,1 Milliarden Euro unterdeckt sind. Das heißt, die Finanzinstrumente, mit denen die Kreditnehmer für die Rückzahlung sparen, sind 6,1 Milliarden Euro weniger wert als die ausständigen Kredite. Für heimische Banken könnte das ab 2019 zu einer massiven Belastung werden, analysiert Moody's.

Die Unterdeckung ist dabei im ersten Quartal 2015 wegen der Frankenaufwertung um 3,0 Milliarden Euro gestiegen. Die Unterdeckung werde erst ab 2019 voll sichtbar werden, wenn die meisten Frankenkredite fällig werden und Kunden in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten, schreibt Moody's. Dann müssten die österreichischen Banken wahrscheinlich Kredite umschulden: "Im extremen Szenario, dass die zusätzliche Unterdeckung von drei Milliarden Euro 2019 in den Bankbilanzen niederschlägt, schätzen wir, dass das Kernkapital der betroffenen Banken von 10,7 Ende 2014 auf 10,0 Prozent fällt", so Moody's in der am Donnerstag veröffentlichten Analyse.

Frankenkredite: 26,6 Milliarden

Die österreichischen Banken hatten Ende des ersten Quartals 2015 in Österreich Frankenkredite im Wert von 26,6 Milliarden Euro bei Privatkunden ausständig. Dazu kamen 11,2 Milliarden Euro in den osteuropäischen Ländern, erinnert Moody's. Ende 2014 entfielen noch 18 Prozent der Privatkredite auf Schweizer Franken, in Vorarlberg waren es 32 Prozent, in Wien 25 Prozent.

Moody's schätzt, dass Ende 2014 die Bank Austria 11,3 Milliarden Euro an Frankenkrediten offen hatte. Bei der Erste Group waren es 9,1 Milliarden Euro, bei der RBI 4,2 Milliarden, bei der BAWAG 2,1 Milliarden, der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank 1,35 Milliarden und bei der Hypo Tirol 641 Millionen Euro. Dazu kämen noch 2,6 Milliarden Euro an Frankenkrediten im Volksbankensektor.

Im Fall der BAWAG, der Hypo Tirol und des Volksbanken-Sektors sind die inländischen Frankenkredite gleich hoch oder größer als das Kernkapital, bei der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank deutlich größer.