Die Ratingagentur Fitch hat am Dienstagabend auch vier österreichische Großbanken herabgestuft, weil diese sich aufgrund der neuen EU-Bankenabwicklungsregeln nicht mehr darauf verlassen können, dass sie der Staat im Pleitefall rettet. Auch das Rating des gerade im Umbau befindliche Volksbanken-Verbunds hat sich stark verschlechtert. Erste, Bank Austria und RBI verlieren ihr "A".

Das Langfristrating des Volksbanken-Verbunds wurde um sieben Stufen herabgesetzt und liegt jetzt nur mehr bei BB-. Zuvor hat Fitch den Volksbanken-Verbund mit A bewertet. Das neue Rating gilt als spekulative Anlage und bewegt sich im Ramschbereich.

Verbesserung möglich

Im Volksbankensektor wird betont, dass sich die Note auf die alte Verbundstruktur bezieht. Im Juli wird das bisherige Spitzeninstitut ÖVAG als Bad Bank abgewickelt, der neue Verbund damit um Altlasten erleichtert. Fitch stellt dem Volksbanken-Verbund daher eine Verbesserung um zwei Stufen in Aussicht. Die Überprüfung soll im Juli erfolgen, wenn die ÖVAG vom Verbund abgespalten ist, wie die Ratingagentur am Dienstagabend erklärte.

Allerdings geht Fitch nicht davon aus, dass der Volksbanken-Verbund in näherer Zukunft eine Note bekommt, die sich im Bereich Investment-Grade bewegt, zu risikobehaftet sei die Fusionierung der regionalen Volksbanken auf nur mehr acht größere Institute.

Ost-Risiko als Grund

Die anderen heimischen Großbanken stehen vor allem wegen des Risikos in Osteuropa im Visier der Ratingagentur. Am stärksten betroffen von der Herabstufung ist die Raiffeisen Bank International (RBI). Deren Langfristrating wurde von A auf BBB heruntergestuft. Außerdem hat Fitch der RBI einen negativen Ausblick verpasst, dies vor allem wegen des starken Engagements der Bank im wirtschaftlich unsicheren Russland und in der Ukraine.

Die UniCredit-Tochter Bank Austria und die Erste Group haben ihr A ebenfalls verloren und werden nun beide mit BBB+ bewertet. Der Ausblick ist stabil.

Gläubiger werden zur Kasse gebeten

Die Massenabstufung europäischer Banken geht auf den neue Bankenabwicklungsmechanismus der EU zurück. Nach diesem werden im Pleitefall nun vor allem Anleihegläubiger zur Kasse gebeten, wie das bei der Heta/Hypo erstmals der Fall war. Daher hat Fitch die wegfallende implizite Staatsgarantie bei zahlreichen europäischen Banken herausgerechnet. Wie bei den österreichischen Großbanken hat sich das langfristige Ausfallsrating dem sogenannten Viability Rating (VR) angeglichen. Dieses spiegelt die Widerstandskraft einer Bank ohne externe staatliche Unterstützung wieder ("stand alone").

Schlechter bewertet werden von Fitch auch der Gemeindefinanzierer Kommunalkredit Austria sowie die Bad Bank KA Finanz. Beide verlieren ihr A bzw. A+ und sind jetzt mit BBB+ eingestuft. Der Ausblick ist jeweils stabil.