Die schwächelnde US-Wirtschaft gibt der Notenbank immer weniger Argumente für eine frühe Zinserhöhung an die Hand. Am Freitag nährten überraschend schlecht ausgefallene Daten zum Verbrauchervertrauen und zur Industrieproduktion die Zweifel an der Zugkraft des Wirtschaftsmotors.

Das Barometer für die Konsumlaune fiel von 95,9 Punkten auf 88,6 Zähler, wie die Umfrage der Universität von Michigan auf Basis vorläufiger Daten ergab. Dies ist das niedrigste Niveau seit Oktober. Experten wurden auf dem falschen Fuß erwischt.

Zweifel am Aufschwung

Zuletzt hatte bereits eine Serie durchwachsener Konjunkturdaten für Zweifel an der Stärke des US-Aufschwungs gesorgt: Die Einzelhändler waren mit schwächelnden Geschäften ins zweite Quartal gestartet. Ihr Sektor macht etwa 30 Prozent des privaten Konsums in den USA aus. Dieser wiederum steht für rund 70 Prozent der US-Wirtschaftskraft. Wegen des starken Dollars und des strengen Winters war die größte Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet nur minimal um 0,2 Prozent gewachsen.

Die Industrieproduktion schrumpft nunmehr bereits seit fünf Monaten, wie aus Daten des Handelsministeriums hervorgeht. Im April drosselten die Firmen den Ausstoß um 0,3 Prozent und damit im selben Umfang wie im Vormonat. "Das ist nicht gerade das Umfeld, in dem die Fed die Zinsen erhöhen würde", meint Ökonom James Knightley von der ING Bank. Auch viele andere Experten halten es nunmehr für eher unwahrscheinlich, dass die US-Notenbank Federal Reserve die historisch niedrigen Zinsen von null bis 0,25 Prozent bereits im kommenden Monat erhöht. Die meisten Fachleute gehen davon aus, dass die Fed erst im September die Geldpolitik strafft.

Minus an den Börsen

An den US-Börsen ging es nach den US-Daten bergab. Alle wichtigen Barometer lagen im Minus. In Frankfurt weitete der Dax seine Verluste aus. Dagegen erholte sich der Euro wieder und stieg auf über 1,14 Dollar.