Im VW-Machtkampf hat der engste Kreis des Aufsichtsrats am Donnerstag in Salzburg deutlich länger als geplant nach Wegen aus der Führungskrise gesucht. "Es zieht sich", berichtete eine mit den Vorgängen vertraute Person der dpa. Das sechsköpfige Präsidium, der Kern der VW-Kontrolleure, kam gegen 15.00 Uhr zu einer Sondersitzung in Salzburg zusammen.

Dabei ging es um die berufliche Zukunft von VW-Konzernchef Martin Winterkorn, der nach dpa-Informationen bei der Sondersitzung auch selber anwesend war. Offiziell gab es keine einzige Aussage dazu.

Ursprünglich hatte ein Teilnehmer damit gerechnet, schon nach 17.00 Uhr wieder zurück in Deutschland zu sein, wobei mit einer Reisezeit von rund einer Stunde kalkuliert wurde - der Flugverkehr aus Niedersachsen lief über Privatjets, die Volkswagen zugeordnet werden können. Doch bereits früh war abzusehen, dass sich dieser Zeitplan nicht halten lässt. Und auch ein weiteres Zeitziel für eine Rückkehr in Richtung 20.30 Uhr wurde bereits gegen 18.00 Uhr wieder gestrichen.

Über Inhalte der Verhandlungen wurde indes nichts bekannt. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtete dagegen am Donnerstag, Winterkorn wolle bei dem Krisentreffen um eine Verlängerung seines Ende 2016 auslaufenden Vertrages kämpfen.

Seit fast einer Woche schwelt der Machtkampf bei VW - seitdem Piech von Winterkorn abgerückt war, mit einem einzigen Satz im Nachrichtenmagazin "Spiegel": "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn." Winterkorn war bis zu dieser Piech-Aussage als Nachfolger des VW-Patriarchen an der Spitze des Aufsichtsrates gehandelt worden.