Wolfgang Leitner, CEO des steirischen Maschinenbauers Andritz und einer der reichsten Österreicher, schließt nicht aus, dass er bei einer weiteren Verschlechterung des steuerlichen Umfeldes mit seinen Stiftungen und Andritz Österreich den Rücken kehrt. "Das ist aber keine Drohung. Das heißt jetzt nicht, ich gehe weg oder ich gehe weg, wenn ...", sagte Leitner im Rahmen der Bilanzpräsentation in Wien.
Den Umgang der heimischen Politik mit den Vermögenden und ihren Stiftungen bezeichnete der Andritz-Chef als ungeschickt. Zum Teil würden auch falsche Ziele verfolgt. "Ich wundere mich, warum die Politik kein Interesse zeigt, Unternehmen zu unterstützen und in Österreich zu halten", so Leitner. Wenn es die Stiftungen nicht gäbe, wären viele Unternehmen nicht mehr "österreichisch". Seit einigen Jahren sei eine Feindseligkeit gegenüber Stiftungen bemerkbar. Aber fast alle großen Unternehmen in Österreich hätte Stiftungen als Eigentümer. In anderen Ländern werde man dagegen umworben.
In Wirklichkeit habe man in Österreich keine Steuerreformdiskussion, sondern eine "Steuererhöhungs- und eine Stiftungsverschlechterungsdiskusssion. Das verdirbt die Stimmung", meinte Leitner.
"Es gibt eine Belastungsgrenze"
Obwohl vieles für Österreich spreche, sei Andritz mit der Firmenzentrale in Graz nicht an Österreich gebunden. "Wenn man Unternehmen steuerlich vergrämt, wenn man die Eigentümer - in der Regel Stiftungen - immer weiter verschlechtert, und wenn man auch nicht will, dass Unternehmen vererbt werden, weil das ungerecht oder unverdient ist, dann wird man Unternehmen wahrscheinlich verkaufen, weil irrational auf Dauer ist niemand", so Leitner.
Er wolle nicht drohen, aber es mache keinen Sinn zu sagen, "egal was passiert, wir werden immer in Österreich bleiben. Das wäre genau falsch", meinte Leitner. Es gebe mit Sicherheit eine Belastungsgrenze.