Der führende Smartphone-Hersteller Samsung will im Bereich mobiler Bezahldienste iPhone-Hersteller Apple Konkurrenz machen. Die Südkoreaner teilten am Donnerstag mit, dass sie das amerikanische Unternehmen LoopPay übernehmen. LoopPay werde eine hundertprozentige Tochter von Samsung Electronics America.
Einzelheiten der Transaktion wurden nicht genannt. Samsung trat neben Visa und Synchrony Financial bereits als Investor bei LoopPay in Erscheinung. Bisher bietet LoopPay seine Lösung für das iPhone von Apple und Android-Smartphones verschiedener Hersteller an.
Das System von LoopPay erlaubt es Nutzern von Smartphones, in Geschäften mit ihrem mobilen Gerät anstatt mit Bargeld oder einer Kreditkarte zu bezahlen. Der Anwender zieht dabei zuvor seine Plastikkarten einmalig durch ein Lesegerät, um die Informationen in einer App auf dem Smartphone zu speichern.
Kein NFC
Beim eigentlichen Bezahlvorgang setzt LoopPay im Gegensatz zu Apple Pay nicht auf die neue NFC-Technologie (Near Field Communication) auf, sondern simuliert die Technik herkömmlicher Kreditkarten. Dabei sendet LoopPay die Informationen der Magnetstreifen von Kreditkarten drahtlos, wenn das Smartphone in einer Zusatzhülle an das Lesegerät gehalten wird. Bei den Samsung-Smartphones dürfte künftig der Sendechip bereits eingebaut sein, so dass dann keine Zusatzhardware zum Bezahlen mehr notwendig ist.
Händler können für Bezahlvorgänge mit LoopPay in der Regel ihre alten Kartenlesegeräte verwenden, während Apple Pay und andere NFC-basierte Zahlungssysteme neue Kassen benötigen. Im Vergleich zu LoopPay kann der Kunde mit Apple Pay etwas schneller bezahlen, da er sein Smartphone nicht einschalten und eine App starten muss. Außerdem läuft bei Apple Pay die Transaktion anonymisiert ab. Diese Funktion will LoopPay erst im Laufe dieses Jahres einführen. Apple hatte seinen Bezahlservice Apple Pay im vergangenen September vorgestellt.
Samsung erklärte: "Die Übernahme beschleunigt unsere Vision, die Innovationen in der Welt des mobilen Handels anzuführen." Der südkoreanische Mega-Konzern hatte im vergangenen Jahr Marktanteile bei Smartphones verloren. So schloss Apple im vergangenen Quartal nach einem Absatzsprung mit 74,5 Millionen verkauften iPhones zum langjährigen Marktführer aus Südkorea auf. Außerdem macht Samsung aktuell der Erfolg chinesischer Anbieter von Smartphones zu schaffen.