Von wegen ökologischer Fußabdruck und wirtschaftliche Krisenzeiten. Die Airline-Branche zeigt sich davon nach wie vor unbeeindruckt. 2014 gab es im weltweiten Flugverkehr neue Rekordwerte: „Insgesamt boardeten im Vorjahr 3,3 Milliarden Passagiere ein Flugzeug. Das sind um 170 Millionen mehr als 2013“, sagt Tony Tyler, Vorstand des Internationalen Luftfahrtverbandes (IATA), zu dem 250 Fluglinien gehören. Diese Steigerung um 5,9 Prozent liegt auch deutlich über der durchschnittlichen Zuwachsrate der letzten zehn Jahre.

Besonders stark zugelegt hat der Flugverkehr im Nahen Osten – 13 Prozent mehr Passagiere haben Emirates, Qatar Airways & Co. im Vorjahr befördert. Ein formidables Plus gab es auch in Lateinamerika, im asiatisch-pazifischen Raum (5,8 Prozent) sowie in Europa (5,7 Prozent). Mit 79,2 Prozent blieb die Auslastung der Maschinen nahezu unverändert. Stark angestiegen ist die Zahl der Fluggäste innerhalb von China (11 Prozent) und Russland (9,8 Prozent).

Tyler konstatiert jedoch, dass sich aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage die Nachfrage auf diesem Niveau einpendeln könnte. Der IATA-Chef fordert deshalb Steuersenkungen für den Flugverkehr, damit dieser weiter „wirtschaftlicher Motor für Europa“ bleiben könne. Auch Österreich findet sich im IATA-Jahresbericht wieder. Eine Abschaffung des Flugabgabegesetzes würde Österreich „3000 neue Arbeitsplätze“ bringen, meint die IATA.

"Gefährliche rote Zone" bei Lufthansa

Eine der größten Airlines der Welt, die deutsche Lufthansa, befindet sich in einer „Zwickmühle“, wie es die Konzernchefs nennen. Im Vorjahr sanken die „Durchschnittserlöse der Passage um mehr als drei Prozent“, hieß es am Freitag in einer Mitteilung an die 40.000 Mitarbeiter. Der Weg führe in „eine gefährliche rote Zone“. Die beharrliche Senkung der Kosten reiche nicht aus, um diesen Rückgang zu kompensieren.

WOLFGANG FERCHER