Trotz heftigem Ölpreisverfall will das große Förderland Saudi-Arabien an seiner bisherigen Politik festhalten und sein Angebot nicht drosseln. Das sagte Kronprinz Salman in seiner jährlichen Rede vor der Majlis al-Schura, dem vom König ernannten Rat.

Der Preisverfall sei "nicht neu" auf dem Ölmarkt, Grund für die "Spannungen" derzeit sei vor allem das schwache Wirtschaftswachstum weltweit. Das Königreich habe in der Vergangenheit in solchen Lagen stets "bestimmt und weise" gehandelt. Es werde seine Vorgehensweise nicht ändern, sagte Salman.

Der Kronprinz hielt die Rede anstelle des etwa 90-jährigen Königs Abdallah, der offiziellen Angaben zufolge an Lungenentzündung erkrankt ist. Der 77-jährige Salman ist sein Halbbruder.

Saudi-Arabien hatte Ende November eine von ärmeren OPEC-Ländern geforderte Drosselung der Ölförderung blockiert. Mitglieder des Kartells kritisierten die Entscheidung und riefen Saudi-Arabien auf, gegen die Talfahrt des Ölpreises vorzugehen. Seit der umstrittenen
Entscheidung verbilligte sich der Rohstoff nochmals deutlich.

Auch am gestrigen Dienstag setzte der Ölpreis seine Talfahrt ungebremst fort: In London kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI zur Lieferung im Februar 48,49 Dollar, das ist der niedrigste Stand seit Ende April 2009. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent sank auf 51,23 Dollar, niedrigster Preis seit Anfang Mai 2009.