Der Euro ist zu Beginn des Jahres auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen. Die Aussicht auf ein weiteres Öffnen der Geldschleusen durch die Europäische Zentralbank (EZB) habe die Gemeinschaftswährung belastet, hieß es aus dem Handel. Freitag früh fiel der Euro auf 1,2046 US-Dollar und erreichte damit den tiefsten Stand seit Juli 2012.

Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwoch auf 1,2141 (Dienstag: 1,2160) Dollar festgelegt.

Draghi: Risiko für Preisstabilität gestiegen

EZB-Chef Mario Draghi hatte in einem Interview mit dem deutschen "Handelsblatt" noch einmal die Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen der Notenbank im Kampf gegen eine zu niedrige Inflation bekräftigt. "Das Risiko, dass wir unser Mandat der Preisstabilität nicht erfüllen, ist höher als vor sechs Monaten", sagte der Währungshüter. Die EZB sei deshalb in technischen Vorbereitungen, "um den Umfang, Tempo und die Zusammensetzung unserer Maßnahmen Anfang 2015 zu verändern, sollte dies notwendig werden, um auf eine lange Periode zu niedriger Inflation zu reagieren".

Nach Einschätzung von Experten ist der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB im Kampf gegen die zu niedrige Inflation nur noch eine Frage der Zeit. Während die Eurozone damit auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik zusteuert, verfolgt die US-Notenbank seit geraumer Zeit eine Straffung ihrer Geldpolitik. Die Aussicht auf eine erste Zinserhöhung in den USA nach der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise beflügelt den Dollar und setze den Euro im Gegenzug immer stärker unter Verkaufsdruck.