Am Dienstag haben Sie ihre Post-Pläne für 2009 der Infrastrukturministerin vorgelegt. Bleibt es dabei, dass bundesweit 300 Postämter geschlossen werden, davon in der Steiermark 50?
ANTON WAIS: Das werden wir allen zugleich Dienstagfrüh mitteilen. Wir schauen jetzt von Ort zu Ort, wie und wo ein bestmöglicher Postpartner statt einer Postfiliale gefunden werden kann.

Also keine Schließungswelle?
WAIS: Oft hört es sich so an, als ob wir in Postämtern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Licht abdrehen würden und nie mehr auf. Wir garantieren aber zwei Dinge: An jedem einzelnen betroffenen Standort versuchen wir bei den Nahversorgern einen gleichwertigen Postpartner zu finden. Wo wir keinen finden, da bleibt das Postamt bestehen. Wir sagen deutlich Es gibt jetzt 1.300 Postämter und 200 Post-Partner - und es wird auch in Zukunft 1.500 Poststellen geben.

Was passiert mit den Mitarbeitern der betroffenen Postämter?
WAIS: Es gibt keine Personalkürzungen. Die Postämter sind ja jetzt schon dürr besetzt, das merken wir an manchen Beschwerden. Nun haben wir die Möglichkeit, Leute zusammenzuziehen.

Wollen denn genügend Nahversorger Postpartner werden?
WAIS: Ja, die Nachfrage übersteigt sogar das Angebot. Wir achten aber darauf, dass ein Partner nicht im nächsten Jahr in Pension geht oder aufhört. Solche Fälle hat es früher gegeben.

Auch weil sich viele beschwerten, diesen Service nicht kostendeckend anbieten zu können.
WAIS: Nein, das ist ein völlig anderes System, das betraf Postservicestellen. Aber bei den Postpartnern, die den gleichen Service bieten wie eine Postfiliale, haben wir ein neues Modell gefunden, das für die Partner finanziell äußerst attraktiv ist. Das war nicht immer so. Sie können jetzt im Schnitt mit 15.000 Euro an jährlichen Mehreinnahmen rechnen. Bei den kleineren Postservicestellen gab's zum Teil Verschlechterungen, weil wir die Abrechnung von einer Pauschale auf Provision umgestellt haben.

Da hat man fast das Gefühl, es sei eh alles paletti.
WAIS. Paletti ist gar nichts. Es herrscht der Irrglauben, wenn Postpartner statt einer Filiale kommen, dann würde sich die Briefzustellung ändern. Das sind zwei völlig getrennte Bereiche.

Aber auch die Briefzustellung ist bei Ihnen eine Baustelle.
WAIS: Wir haben sogar drei Baustellen: Die Baustelle Brief, die Baustelle Filialnetz und die Baustelle Paket. Bei letzterer mussten wir sehr schnell reagieren, als uns Hermes 80 Prozent des Versandhandels-Geschäftes weggenommen hat. Jetzt wird jedes zweite Paket schon mit unseren Frächterpartnern transportiert, jede dritte Paketzustellbasis wurde geschlossen. Da hat es aber überhaupt keinen Wirbel gegeben, im Gegensatz zu jetzt. Warum? Weil ein Postamt im Vergleich zu einer Zustellbasis einen sehr hohen Symbolcharakter hat.