Der Aufsichtsrat der AUA hat Freitagnachmittag zur finalen Landung angesetzt. Die Staatsholding ÖIAG gab grünes Licht für die Übernahme der Airline durch die deutsche Lufthansa, dies sei "der Tag Eins für die AUA neu" verkündigte ÖIAG-Chef Peter Michaelis nach der Unterschrift unter den Vertrag, der Österreich vorerst einmal 366.000 Euro netto einbringt.

Ende. Das Ende einer eigenständigen österreichischen Airline ist damit also besiegelt, der Anfang als, so das Bekenntnis am Freitag, "eigenständige Tochter" der Lufthansa markiert. Doch was ändert sich mit der Marke "AUA neu"? Äußerlich erst einmal gar nichts. Symbolisches wie die rot-weiß-rote Heckflosse, der Name AUA, der Stammsitz Wien, kurz, die Schale bleibt bestehen. Doch das war auch bei der Schweizer Swiss so, der Rest dieser einst so stolzen Fluglinie wurde jedoch ausgehöhlt. Das Lufthansa-Konzept sehe vor, dass die für den Standort Österreich so wichtigen Langstreckenverbindungen von Wien aus weiterhin bestehen bleiben, wurde am Freitag verlautet. Auch ein Personalabbau sei "im Moment nicht vorgesehen", sagt Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber. Man wolle die angepeilten Produktivitätssteigerungen ohne Personalabbau erzielen. Weite sich die Rezession aber aus, werde wohl "querbeet restrukturiert" werden müssen. Die AUA solle innerhalb eines Dreijahreszeitraums ihre "Verluste abbauen, den Break-even erreichen und längerfristig die Kapitalkosten verdienen", so Mayrhuber.

Wien als Ost-Drehscheibe. Auch die bestehenden Ost-Verbindungen sollen weiter von Wien aus bedient werden. Durch den Kauf der AUA errechnte die Lufthansa mögliche Synergieeffekte von rund 70 Millionen Euro. Auf diesem Weg will die deutsche Lufthansa die AUA beflügeln.

Änderungen? Bleibt demnach alles beim alten? Kaum. Dass sich am von zahlreichen Branchenexperten als zu hoch angesehene AUA-Personalstand nicht ändern werde, wird von ebendiesen stark bezweifelt. Zudem ist klar: Allein mit Synergien wird man die AUA nicht aus der Verlustzone pilotieren können. In einem Lufthansa-Papier werden die "Altlasten" der AUA mit 1,5 Milliarden Euro beziffert und resultieren aus dem erwarteten Jahresverlust von 475 Millionen Euro sowie Bankschulden. Rund 500 Millionen Euro davon muss der österreichische Staat tragen. Kurz: Die Finanzlage der AUA ist alles andere als rosig. Die Übernahme des "hoch verschuldeten Wettbewerbers" führte am Freitag etwa auch dazu, dass der Bonitätsausblick für die Lufthansa von der Ratingagentur Moodys zurück gestuft wurde.