Die Autofahrer schimpfen: Regional sind die Preise für Diesel und Eurosuper95 bis zu zehn Cent je Liter nach oben geschossen. Auch Heizöl kostet mit 80 bis 90 Cent je Liter wieder mehr. Eine kuriose Entwicklung: Der Ölpreis ist seit Anfang September um 40 Prozent gesunken, seit dem Höchstpreis im Juli um 56 Prozent. Beim Sprit war der Preisnachlass an der Zapfsäule wesentlich geringer. Im Durchschnitt kostet ein Liter Diesel nach der kräftigen, meist über Nacht erfolgten Preiserhöhung 1,197 Euro, Super95 liegt bei 1,114 (siehe Grafik). Es gebe sogar Tankstellen, berichtet Lydia Ninz vom Arbö, die in der Früh und tagsüber mit niedrigen Preisen werben und abends, wenn die Berufstätigen nach Hause fahren und Zeit zum Tanken haben, die Preise um einige Cent anheben.

Günstig wie seit einem Jahr nicht mehr. Die rasanten Preissprünge verdeutlichen ein paar Zahlen aus der Arbö-Statistik. Diesel war in der letzten Woche mit im Schnitt 1,087 Euro pro Liter so billig wie im Oktober 2007 - bei vergleichbaren Produktenkosten in Rotterdam. Diesel müsste daher erneut billiger werden. Ähnlich verhält es sich beim Eurosuper95. Der Ölpreis, so Ninz, lag zuletzt im Mai 2007 auf vergleichbarem Niveau.

Das Spiel mit den Autofahrern. Dass die Mineralölwirtschaft mit den Autofahrern spielt, möchte der Arbö nicht ganz von der Hand weisen. Treibstoffe sind eine Ware, die fast jeder braucht und auch kauft, daher gibt es in der Preiskalkulation nur unbedeutende Unterschiede. Die Tankstellen, sagt Ninz, orientierten sich untereinander an den Preisen in der Nähe. Die Ölmultis seien aber "brav", meint Ninz wörtlich, Preissenkungen beim Öl würden rasch an die Verbraucher weiter gegeben: "Von lichten Gipfelhöhen im Sommer ist der Preis an den Tankstellen herunter gerasselt."

Große Nachfrage. Die steigenden Spritpreise erklärt Ehsan Ul-Haq vom Ölhändler JBC Energy in Wien damit, dass die Produktenpreise in Rotterdam eben gestiegen seien. Der Grund beim Benzin liege darin, dass Europa viel Treibstoff nach Amerika verkaufe, das Angebot knapper sei. Beim Diesel spiele die Heizsaison eine Rolle: "Die Nachfrage nach Heizöl, praktisch ein gleiches Produkt wie Diesel, steigt." Größere Nachfrage erhöht den Preis. Außerdem würden deutsche Händler gegenwärtig sehr viel Heizöl im Markt einkaufen.